Lange Haft für Babybrei-Erpresser

23.10.2018, 07:51 Uhr
· Online seit 23.10.2018, 07:40 Uhr
Der 54-Jährige, der Babynahrung vergiftete und so Supermärkte erpressen wollte, ist zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Nina Müller
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Vor gut einem Jahr versuchte ein 54-jähriger Mann im Raum Tübingen sieben grosse Handelsketten zu erpressen. Er vergiftete Gläschen mit Babybrei und verteilte diese in den Läden der Handeslketten. Für die Entfernung der mit  Ethylenglycol versetzten Breie wollte er 11.5 Millionen Euro.

Zwölfeinhalb Jahre Haft für Babybrei-Erpresser

Am Montag wurde er zu einer Haft von zwölfeinhalb Jahren verurteilt. Im wird versuchter Mord mit versuchter räuberischer Erpressung vorgeworfen. Die Kammer habe am Tötungsvorsatz keine Zweifel, betonte der Vorsitzende Richter Stefan Maier in der Urteilsbegründung. «Dass es nicht zum Verkauf dieser tödlich vergifteten Gläser kam, ist einerseits Glück und andererseits der hervorragenden Polizeiarbeit zu verdanken und überhaupt nicht der Verdienst des Angeklagten.», schreibt Vol.at.

Argumente des Verteidigers zogen nicht

Der Mann hatte die Tat gestanden und sein Verteidiger wies darauf hin, dass sein Klient das Bundeskriminalamt in einer E-Mail gewarnt habe, welche Geschäfte von seinen vergifteten Babybreigläser betroffen seien. Das Argument wurde aber niedergeschlagen mit der Begründung, dass die Gläser zum Teil Tage in den Regalen standen. Als Mordmerkmale gab die Kammer unter anderem Habgier und Heimtücke an.

Verhandlung musste wegen versuchtem Suizid verschoben werden

Die Verhandlung hätte eigentlich schon anfangs Oktober stattfinden sollen. Der 54-Jährige verletzte sich in der Nacht zuvor so schwer, dass er nicht an dem Gerichtstermin teilnehmen konnte. FM1Today berichtete. Der mutmassliche Erpresser hatte sich in der Verhandlung mehrfach auf eine attestierte Borderline-Persönlichkeitsstörung berufen und so auch sein Handeln zu erklären versucht.  Weder der Suizid-Versuch noch das Beharren auf eine psychische Störung konnten das Urteil massiv mindern. Einzig von einer Haftstrafe über dreizehn Jahre wurde abgesehen.

veröffentlicht: 23. Oktober 2018 07:40
aktualisiert: 23. Oktober 2018 07:51
Quelle: nm

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