Lapsus in Vaduz bringt Hoeness in Schwierigkeiten

12.05.2017, 14:47 Uhr
· Online seit 12.05.2017, 11:03 Uhr
Uli Hoeness sagte bei einer Fragerunde im Fürstentum Liechtenstein, er hätte in der Affäre um seine Steuerhinterziehung eigentlich mit einem Freispruch davonkommen sollen. Dies ruft Kritiker auf den Plan. Der Justizminister von Nordrhein Westfalen fordert deswegen gar die Aufhebung der Bewährung.
Fabienne Engbers
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Im März 2014 wurde der ehemalige und wieder aktuelle Präsident des FC Bayern Münchens zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Er hatte Steuern in Höhe von 28,5 Millionen Euro hinterzogen. Im Februar 2016 kam Hoeness auf Bewährung frei.

«Ein Freispruche wäre normal gewesen»

Am Montag, 8. Mai, war Uli Hoeness in Vaduz zu Gast und nahm bei einer exklusiven Fragerunde mit dem Titel «meet the president» teil. Eigentlich sprach der 65-Jährige vor allem über die Erfolgsgeschichte des FC Bayerns. In der Fragerunde kam dann aber auch das Thema seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung auf.

Laut «Blick» sagte Hoeness darauf:«Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen.»

Hoeness könnte für seine Aussage wieder hinter Gitter

Diese Aussage wird vom Justizminister von Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty, nun scharf kritisiert. Laut der «Bild» mahnt er gar: «Hoeness sollte vorsichtig sein. Denn er steht unter Bewährung.»

Uli Hoeness ist zwar wieder auf freiem Fuss, seine Bewährungsfrist läuft allerdings noch bis Februar 2019. Bis dahin gelten für ihn bestimmte Auflagen, verstösst er gegen diese, droht im eine erneute Haftstrafe.

Kutschaty äussert sich in der Bild auch zur Haftstrafe, die Hoeness absitzen musste. «Offensichtlich haben 21 Monate in einem bayrischen Luxusknast mit Wochenendurlauben und Aufenthalten in der Schön-Klinik am Starnberger See nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Im Steuerparadies Liechtenstein macht er sich über die ehrlichen Steuerzahler lustig», sagt der Justizminister gegenüber der deutschen Zeitung.

Bei den Äusserungen, die Hoeness von sich gegeben hat, könne man ruhig den Widerruf einer Bewährung prüfen.

Das bayrische Justizministerium wollte laut deutschen Medien den Auftritt von Hoeness in Vaduz nicht kommentieren.

Vor rund acht Monaten war Hoeness bereits in den deutschen Schlagzeilen, weil er offenbar süchtig nach Börsengeschäften war.


veröffentlicht: 12. Mai 2017 11:03
aktualisiert: 12. Mai 2017 14:47
Quelle: enf

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