Der Präsident begann seine Rede mit einer Schweigeminute für die 123 Frauen, die 2016 in Frankreich von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet worden waren. 225'000 Frauen seien in Frankreich Opfer physischer oder sexueller Gewalt durch ihre Partner geworden, nur in jedem fünften Fall werde Anzeige erstattet.
Macron kündigte mit einem Aktionsplan konkrete Massnahmen an, um gegen Sexismus und sexuelle Gewalt anzugehen. So seien die Einführung des Straftatbestands «sexistische Beleidigung» und ein Schutzalter für einvernehmlichen Sex, das bei 15 Jahren liegen soll, geplant.
Damit mehr Menschen sich trauen, Gewalt, Sexismus und Diskriminierung anzuzeigen, werde ein Online-Dienst eingerichtet. Opfer könnten auf diesem Weg schnell und einfach Kontakt mit den Behörden aufnehmen, sagte Macron.
Das Budget des verantwortlichen Ministeriums für die Gleichstellung von Mann und Frau solle um 13 Prozent erhöht werden. Ab 2018 würden dann zusätzlich 420 Millionen Euro bereitgestellt. Die Gesellschaft habe die Dominanz der Männer geschaffen, der ein Ende gesetzt werden müsse, erklärte Macron.
In Frankreich hatten die Vorwürfe der sexuellen Belästigung und der Vergewaltigung gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein und andere Prominente ein besonders grosses Echo ausgelöst.
53 Prozent der Französinnen waren laut einer Umfrage des Instituts Odoxa schon einmal von sexueller Belästigung betroffen. Im Jahr 2016 starb in Frankreich an jedem dritten Tag eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt.