Die Kinderrechtsaktivistin wurde mit einer Polizeieskorte in ein Hotel gebracht. Pakistanische Medien berichteten, dass sie vier Tage in Pakistan bleiben und unter anderem Premierminister Shahid Khaqan Abbasi und Armeechef Qamar Javed Bajwa treffen wird.
Es werde schon am Donnerstagnachmittag einen Empfang beim Ministerpräsidenten geben, hiess es am Morgen aus dessen Büro. Ein Cousin von Malala, Mahmud ul Hassad, sagte der Nachrichtenagentur DPA, sie habe aber nur während der ersten beide Tage in Pakistan offizielle Termine - danach wolle sie Familie und Freunde treffen.
Aus Sicherheitsgründen könne sie nicht in ihre Heimat, das Swat-Tal reisen, aber Verwandte und Schulfreunde würden nach Islamabad kommen. «Wir freuen uns so sehr, dass wir sie nach so vielen Jahren wiedersehen», sagte der Cousin. Malala lebt seit dem Anschlag in Grossbritannien, wo sie auch behandelt worden war.
Wo Malala während ihres Aufenthalts in Islamabad wohnt, wird geheimgehalten. Viele Pakistaner freuten sich in sozialen Medien am Donnerstag über ihre Rückkehr - aber in den mächtigen konservativen bis islamistischen Kreisen des Landes gilt Malala als eine Agentin des Westens, die unislamische Werte verbreitet.
Mit der Geheimhaltung und dem Polizeischutz wollen ihre Familie und die pakistanische Regierung offenbar verhindern, dass die Taliban mit einem weiteren Anschlag zu Ende führen, was sie mit dem ersten im Oktober 2012 nicht geschafft hatten.
Damals hatten maskierte Kämpfer der Taliban im Swat-Tal in Nordpakistan Malalas Schulbus angehalten und ihr in den Kopf geschossen. Malala war damals 15 Jahre alt.
Sie hatte sich schon seit mehreren Jahren dafür eingesetzt, dass auch Mädchen in ihrer lange von den Taliban regierten Heimat zur Schule gehen dürfen. Schon mit elf Jahren hatte sie unter einem Pseudonym für die BBC in einem Online-Tagebuch von dem Leben unter dem Gesetz der Scharia erzählt und den Schwierigkeiten für sie und ihre Freundinnen, zur Schule zu gehen.
Ein Talibankämpfer schrieb Malala 2013 einen Brief, in dem er sagte, sie sei wegen ihrer «Schmutzkampagne gegen die Taliban» angegriffen worden. Aber noch aus dem Spital hielt Malala eine Rede, in der sie sagte, dass sie nicht aufgeben werde.
2014 wurde Malala für ihren Einsatz für das Recht von Kindern auf Bildung der Friedensnobelpreis zuerkannt. Im April 2017 wurde sie die jüngste Uno-Friedensbotschafterin aller Zeiten.