Zwei Tote

Mysteriöse Todesfälle bei Paketdienst in Deutschland

16.10.2019, 06:40 Uhr
· Online seit 16.10.2019, 05:45 Uhr
Zwei Mitarbeiter eines Paketdienstleisters in Deutschland sind binnen eines Tages unter noch ungeklärten Umständen gestorben. Ein dritter Mann wurde auf dem Firmengelände in Sachsen-Anhalt schwer verletzt aufgefunden. Die Umstände sind unklar.
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Die Polizei geht von einer unglücklichen Verkettung von Zufällen aus. Die ungewöhnliche Häufung am Dienstag führte bis in den frühen Mittwochmorgen hinein zu einem Grosseinsatz der Feuerwehr. Dabei wurden auch Vorkehrungen für eine mögliche Gefährdung durch Giftstoffe getroffen, die sich bis zum frühen Morgen jedoch nicht bestätigte.

«Wir gehen davon aus, dass das ein unglücklicher Zusammenhang ist, aber wir können eben halt nicht ausschliessen, dass es sich um eine Gefährdungssituation handelt», sagte ein Sprecher der Polizei Börde in der Nacht.

Auf dem Gelände des Versandzentrums des Unternehmens Hermes war am frühen Dienstagmorgen zunächst ein toter Mann entdeckt worden. Der 58-Jährige sei zusammengebrochen und vor Ort gestorben, sagte der Polizeisprecher.

Leblos auf dem Fahrersitz

Am Nachmittag wurde dann in Haldensleben in einem Transportfahrzeug von Hermes ein weiterer Mitarbeiter tot aufgefunden. Der 45-Jährige sass leblos auf dem Fahrersitz. Zudem wurde am Dienstag auf dem Gelände des Versandzentrums ein Mann schwer verletzt entdeckt. Wie die Polizei am frühen Morgen mitteilte, habe sich dies jedoch als «ein ganz normaler medizinischer Notfall» herausgestellt.

Bei dem Grosseinsatz der Feuerwehr waren 120 Kräfte im Einsatz. Der Betrieb im Versandzentrum Haldensleben mit 3000 Mitarbeitern wurde in der Nacht zu Mittwoch vorsichtshalber vorübergehend eingestellt. Das Gelände sei für die Ermittler abgesperrt, sagte ein Hermes-Sprecher. Dem Polizeisprecher zufolge wurde die Spätschicht früher entlassen, die Nachtschicht habe nicht begonnen. Dies sei als Vorsichtsmassnahme geschehen, weil zwei völlig gesund wirkende Menschen innerhalb kürzester Zeit gestorben seien.

Paket untersucht

Feuerwehrleute in Schutzanzügen und mit Atemmasken suchten in der Nacht eine Wohnung auf, wo der 45 Jahre alte Hermes-Mitarbeiter vor seinem Tod ein Paket ausgeliefert hatte. Sie untersuchten es auf mögliche Giftstoffe - mit negativem Ergebnis. Dieses Päckchen war nach Angaben des Polizeisprechers das einzige in dem Fahrzeug, das zuvor nicht im Versandzentrum selbst gepackt worden war, sondern das von aussen versandt wurde. An dem Standort wickelt Hermes neben der Lagerlogistik auch die Paketzustellung ab.

Das Transportfahrzeug wurde anschliessend abgeschleppt und ebenfalls auf giftige Stoffe hin untersucht. Am Morgen sollte die Untersuchung abgeschlossen sein. Der erste Teil der Untersuchung sei aber unauffällig gewesen, sagte der Polizeisprecher.

Die Leichen der beiden Männer sollen am Mittwoch obduziert werden, um die Todesursache zu klären. Hinweise auf Fremdeinwirkung gab es laut Polizei nicht.

veröffentlicht: 16. Oktober 2019 05:45
aktualisiert: 16. Oktober 2019 06:40
Quelle: sda

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