Die sogenannten christlichen Mafiosi etwa hätten nichts Christliches an sich, sagte er in seiner bislang schärfsten Kritik an Korruption und organisiertem Verbrechen in seinem vierjährigen Pontifikat.
«Die nennen sich Christen, aber sie tragen den Tod im Herzen und bringen anderen den Tod», sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Mit seiner Ansprache spielte Franziskus darauf an, dass vor allem in Süditalien bekannte Mafiagruppen demonstrativ Religiosität zur Schau stellen.
2014 war die Stadt Oppido Mamertina in Kalabrien in die Schlagzeilen geraten, weil bei einer Marien-Prozession die Träger der Madonnen-Statue den traditionellen Prozessionsweg verliessen, um am Haus eines kranken Mafiabosses vorbeizuziehen. Vor dem Haus hielten die Träger an und neigten die Madonna Richtung Haus, als ob sie dem Mafiaboss Ehre bezeugte.
Bei einem Besuch Kalabriens im selben Jahr erklärte der Papst, Mafiosi hätten sich durch ihre Taten selbst exkommuniziert. Derzeit prüft der Vatikan, ob die Mitgliedschaft bei der Mafia automatisch zur Exkommunikation führen soll.
Schon 1993 hatte der damalige Papst Johannes Paul II. die Mitglieder der sizilianischen Mafia Cosa Nostra gewarnt, sie würden eines Tages die Gerechtigkeit Gottes zu spüren bekommen. Einige Monate später reagierte die Cosa Nostra darauf mit Bombenanschlägen auf mehrere Kirchen in Rom, darunter die Lateranbasilika, die Kathedrale des Bistums Rom, dem der Papst vorsteht.