England

Pubs, Hotels, Kinos: Johnson kündigt Lockerungen an

23.06.2020, 15:03 Uhr
· Online seit 23.06.2020, 14:50 Uhr
Trotz Kritik unabhängiger Wissenschaftler dürfen Pubs, Restaurants, Hotels und viele andere Einrichtungen in England vom 4. Juli an wieder öffnen. Das kündigte der britische Premierminister Boris Johnson am Dienstag im Parlament in London an.
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Gleichzeitig werde die Abstandsregel von zwei Metern auf einen Meter reduziert, sofern andere Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen werden. Unter anderem müssen Besucher beim Betreten ihre Kontaktdaten hinterlassen. Auch Kinos, Museen, Bibliotheken, Friseursalons und Gotteshäuser dürfen unter Auflagen wieder aufmachen. Die neue Regelung gilt nur für England. Schottland, Wales und Nordirland legen ihre eigenen Massnahmen fest.

Die Pub-Branche hatte bereits mit Ungeduld auf die Ankündigung gewartet. Noch vergangene Woche warnten Pub-Ketten und Brauereien in einem offenen Brief vor dramatischen Folgen, sollte sich die Regierung nicht bald auf Regeln festlegen. Die Zukunft Tausender Pubs und Hunderttausender Arbeitsplätze stehe auf dem Spiel, hiess es.

Auf der anderen Seite gab es scharfe Kritik an den Lockerungen. Die Reduzierung des Mindestabstands in Innenräumen auf einen Meter komme einer Aufhebung der Kontaktbeschränkungen gleich, hiess es in einer Mitteilung der Gruppe unabhängiger Wissenschaftler «Independent Sage». Dafür sei die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit rund 1000 noch zu hoch. Zudem müsse es ein funktionierendes System zur Nachverfolgung von Kontakten geben. Johnson hatte angekündigt, bereits bis Anfang Juni ein «Weltklasse-System» einzuführen. Inzwischen musste die Regierung aber eingestehen, dass dieses Versprechen nicht eingehalten werden konnte.

Grossbritannien ist das am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land in Europa. Dort starben bislang mehr als 42 600 positiv auf das Coronavirus getestete Menschen. Die Zahl der Todesfälle, bei denen die Lungenkrankheit Covid-19 als Ursache festgestellt wurde, liegt bei mehr als 53 000.

veröffentlicht: 23. Juni 2020 14:50
aktualisiert: 23. Juni 2020 15:03
Quelle: sda

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