Spanien

Regierungszoff um Fleischkonsum in Spanien: Sánchez ist Steak-Fan

· Online seit 08.07.2021, 17:00 Uhr
Mit einer umstrittenen Aussage hat sich Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez in einen Streit um Fleischkonsum innerhalb seiner Regierung eingeschaltet.
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«Zu dieser Polemik werde ich eine sehr persönliche Antwort geben: Für mich ist ein medium gebratenes Steak unschlagbar», sagte Sánchez am Donnerstag mit einem leichten Grinsen im Gesicht auf die Frage eines spanischen Journalisten am Rande eines Besuchs in Vilnius.

Der Sozialist schlug sich damit auf die Seite seines Agrar- und Ernährungsministers Luis Planas, der einen Aufruf von Konsumminister Alberto Garzón zur Reduzierung des Fleischkonsums energisch zurückgewiesen hatte. «Diese Kampagne ist genauso falsch wie die Aussage, dass Zucker tötet», hatte Planas gesagt. Zudem sei sie für die Viehzüchter gefährlich. Auch Agrarverbände kritisierten Garzón scharf und nannten ihn «Lügner».

Das Konsumministerium hatte am Mittwoch eine Kampagne unter dem Motto «Weniger Fleisch, mehr Leben» gestartet. Die Reduzierung des Fleischkonsums sei nicht nur für die Gesundheit der Menschen, sondern auch zur Erhaltung des Planeten wichtig, sagte Garzón.

Nach der Aussage von Sánchez widersprach der Minister vom linken Koalitions-Juniorpartner seinem Chef. Man werde die Kampagne fortsetzen, um «Tausende Leben zu retten», sagte er im spanischen Fernsehen. «Ich denke, es ist klar, was wir sagen: Wir müssen zur Mittelmeer-Diät zurückkehren, den Konsum von Fleisch reduzieren. Das bedeutet nicht, dass man kein Fleisch mehr essen soll. Man muss es aber unter Beachtung gesundheitlicher Vorgaben tun.»

Spanien ist einer der grössten landwirtschaftlichen Produzenten Westeuropas. Die Agrar- und Viehwirtschaft des Landes beschäftigte zuletzt nach amtlichen Angaben etwa 800 000 Menschen, die auch viele Nahrungsmittel für den deutschen Markt produzieren.

veröffentlicht: 8. Juli 2021 17:00
aktualisiert: 8. Juli 2021 17:00
Quelle: sda

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