Software hilft nach

Samsungs Galaxy-Handy pimpt den Mond und das Netz regt sich auf

· Online seit 13.03.2023, 19:08 Uhr
Galaxy S23 heisst das neue Spitzen-Smartphone des südkoreanischen Handy-Herstellers Samsung. In der Werbung werden die spektakulären Mond-Fotos des Geräts beworben. Was nur im Kleingedruckten steht: Bei den Bildern hilft das Handy kräftig nach.
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Samsung verspricht, dass die Fotos des Erdtrabanten durch den 100-fachen digitalen Zoom des Galaxy S23 zustande kommen. Der Reddit-User «ibreakphotos» wies in einem Test aber nach, dass es nicht nur der Zoom ist, der für die aussergewöhnlich scharfen und detailreichen Bilder verantwortlich ist. Eine spezielle Software macht aus dem verschwommenen Fleck ein hochauflösendes Abbild des Mondes.

Smartphone macht aus Bildschirm-Matsch Fake-Mond

Um das zu beweisen, zeigte der User ein äusserst unscharfes Foto des Himmelskörpers auf seinem Bildschirm an und fotografierte es mit dem Galaxy ab. Und siehe da: Das Foto aus dem Smartphone zeigt viel mehr Details, als das Original. Das S23 rechnet also irgendwie Informationen in das Bild herein, die auf dem abfotografierten Motiv gar nicht vorhanden sind.

Samsung macht eigentlich gar kein Geheimnis daraus, dass seine Topmodelle bei der Mond-Fotografie in die digitale Trickkiste greifen. Das läuft in etwa so ab: Man macht ein Bild vom Mond. Die Software erkennt darauf mittels Bilderkennung bestimmte Muster und gleicht diese mit Bildern in einer Datenbank ab. Diese baut sie zu einem scharfen Foto zusammen, welches die User dann zu sehen bekommen.

Täuschung oder weit verbreiteter Trick?

Allerdings kann man Samsung vorwerfen, die Kundinnen und Kunden zu täuschen. In der aktuellen TV-Werbung werden die tollen Mond-Fotos explizit beworben. Dass es sich dabei um computergenerierte Aufnahmen handelt und nicht um eine Leistung der Kamera, wird allerdings nirgends erwähnt. Wenn man nur die Werbung kennt und sich nicht auf Samsungs Website informiert, könnte der Eindruck entstehen, dass es sich um echte Fotos des Mondes handelt.

Auf der anderen Seite kann man argumentierten, dass heute fast alle Smartphones im mittleren und höherpreisigen Segment Bilderkennung und Nachbearbeitung bei ihren Foto-Apps nutzen. Am stärksten kommt die Technik beim Porträtmodus und beim Nacht-Modus zum Einsatz, wie «Futurezone» schreibt. Prinzipiell ist aber jedes Foto, auch bei idealen Bedingungen, stark von der Software nachbearbeitet.

Am Ende kommt die eingebaute Bildbearbeitung den Usern zugute, weil ihre Fotos damit besser aussehen. Im Fall von Samsungs Galaxy lassen sich die Funktionen auch deaktivieren, damit der Mond so unscharf erscheint, wie er tatsächlich aufgenommen wurde. Ehrlicher wäre es aber, wenn Samsung bei der Bewerbung seiner Fotos darauf hinweisen würde, dass diese Fotos mithilfe einer Software generiert werden, die mit Mond-Bildern trainiert wurde.

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(osc)

veröffentlicht: 13. März 2023 19:08
aktualisiert: 13. März 2023 19:08
Quelle: Today-Zentralredaktion

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