«In Summe werden wir Arbeitsplätze abbauen», sagte Döpfner der «Süddeutschen Zeitung» vom Montag in einem gemeinsamen Interview mit der Anteilseignerin Friede Springer und dem KKR-Europa-Chef Johannes Huth. Das Gespräch wurde bereits am Sonntagabend online auf der Webseite publiziert.
Bereits in der Vergangenheit habe Springer immer wieder restrukturiert und Kosten reduziert, erklärte der Manager weiter. Allerdings habe es dabei die Limitierung gegeben, dass die Kosten für die Veränderung nicht zu hoch sein durften, um nicht das nächste Quartalsergebnis zu verderben, sagte Döpfner.
Daher hätten die Massnahmen scheibchenweise und über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden müssen. «Jetzt können wir alles, was sinnvoll ist, schneller machen», erklärte Döpfner. Auf den Vorhalt, dass dies nach einem grossen Schritt klinge, sagte Döpfner: «Das klingt nicht nur nach einem grossen Schritt, das ist einer.» Nach seinen Angaben arbeiten derzeit 16'000 Menschen für Axel Springer.
Weniger Häuptlinge
Welcher Bereiche betroffen sein werden, wollte Döpfner allerdings noch nicht sagen. «Wo digitales Wachstum gelingt, werden wir investieren und Mitarbeiter einstellen oder umlernen, wo möglich. Wo strukturell Umsatzrückgang herrscht, müssen wir restrukturieren und Arbeitsplätze abbauen.» Auf die Frage, inwiefern die sehr grosse Chefredaktion der «Bild» betroffen sein werde, sagte Döpfner, er sei mit den Chefredaktionen von «Bild» und «Welt» extrem zufrieden. «Da wird es vielleicht Verkleinerungen, aber keine spektakulären Änderungen geben. Grundsätzlich aber gilt: Wir werden eher bei den Häuptlingen als bei den Indianern sparen.»
Friede Springer sagte in dem Interview, dass das Unternehmen weiter auf Journalismus setzen werde. «Wir bleiben ein journalistisches Haus.» Auch die defizitäre «Welt» werde weitergeführt, sagte sie.
Langfristiges Engagement
KKR-Europachef Huth erklärte, man werde investieren und Übernahmen prüfen. «Wir werden uns nach Abschluss der Transaktion anschauen, was auf dem Markt ist», sagte er auf die Frage, es gebe Spekulationen, er sei auch an Autoscout oder Ebay-Kleinanzeigen interessiert. Zudem werde KKR länger als für Finanzinvestoren üblich dabei bleiben. «Wir haben Zeit und werden das Unternehmen langfristig begleiten. Wir können uns auch vorstellen, bis zu einem Jahrzehnt investiert zu bleiben.»
KKR steigt für rund 2,9 Milliarden Euro bei Springer ein. Die Beteiligungsfirma soll helfen, das von Springer geplante langfristige Wachstum zu finanzieren. Viele Beobachter haben bereits erwartet, dass Springer nun noch stärker auf seine Kosten schaut. Belegschaftsvertreter hatten sich besorgt gezeigt und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen gefordert.