Deutschland

Steinmeier als deutscher Bundespräsident wiedergewählt

· Online seit 13.02.2022, 15:19 Uhr
Der bisherige deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Sonntag für eine zweite Amtszeit gewählt worden. Der 66-Jährige erhielt in der Bundesversammlung in Berlin im ersten Wahlgang 1045 von 1425 gültigen Stimmen. Das gab Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) bekannt.
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Am Sonntag hat die Bundesversammlung in Berlin den 66-Jährigen mit überwältigender Mehrheit ein zweites Mal zum Bundespräsidenten gewählt. Nun wird der Hausherr im Schloss Bellevue in Berlin noch einmal fünf Jahre lang Europas grösste Volkswirtschaft nach innen und aussen repräsentieren.

Das Präsidentenamt ist für Steinmeier die Krönung einer langen politischen Laufbahn innerhalb der deutschen Sozialdemokratie. Aus einfachen Verhältnissen stammend, gelang dem Sohn eines Tischlers und einer Forstarbeiterin der gesellschaftliche Aufstieg.

Aufgewachsen ist Steinmeier in Nordrhein-Westfalen - und noch heute ist er Fan des Fussballclubs Schalke 04. Nach einem Jurastudium in Hessen wurde er 1993 in Niedersachsen Büroleiter des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (ebenfalls SPD) und 1996 Staatskanzleichef. Nach der Wahl Schröders zum Bundeskanzler 1998 folgte ihm Steinmeier in die Zentrale der Macht nach Berlin und wurde nach wenigen Monaten Chef des Kanzleramtes.

Sechs Jahre lang wirkte Steinmeier in der rot-grünen Bundesregierung als Manager der Macht eher im Hintergrund. Nach der Abwahl Schröders 2005 wurde Steinmeier in der grossen Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Aussenminister. Jetzt wurde er auch einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland bekannt.

Seine Beliebtheit als Chefdiplomat nützte Steinmeier allerdings nichts, als er bei der Bundestagswahl 2009 als SPD-Spitzenkandidat gegen Merkel antrat. Die SPD fiel auf ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis einer Bundestagswahl - 23 Prozent - zurück. Doch die Genossen liessen Steinmeier nicht fallen und wählten ihn zum Chef der SPD-Bundestagsfraktion. Vier Jahre lang war er Oppositionsführer, während Merkel nun mit den Liberalen (FDP) regierte.

Bei der Bundestagswahl 2013 scheiterte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde und flog aus dem Parlament. Es kam zu einer Neuauflage von Schwarz-Rot in Berlin. Steinmeier kehrte zurück ins Auswärtige Amt, als Nachfolger seines Nachfolgers Guido Westerwelle sozusagen. Von den Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes wurde der alte Chef mit Jubel empfangen, wird berichtet.

Für die Bundespräsidentenwahl 2017 fanden Merkels Christdemokraten - obwohl stärkste Partei - keinen passenden Kandidaten. So unterstützten sie den SPD-Mann, der als Staatsoberhaupt seine Parteimitgliedschaft ruhen lässt. Da sich die Machtverhältnisse bei der Bundestagswahl 2021 zu ihren Ungunsten verschoben, stellte die CDU/CSU auch dieses Jahr keinen eigenen Bewerber auf.

In der ersten Amtszeit setzte sich Steinmeier in Deutschland vehement für die unter Druck geratene freiheitliche Demokratie ein und unterstützte bei seinen Auslandsreisen gern Staatsoberhäupter, die diese Werte gegen Widerstand in ihren Ländern vertraten. Es gilt ausserdem als Steinmeiers Verdienst, nach der Bundestagswahl 2017 die SPD dazu gebracht zu haben, noch einmal mit Merkels Christdemokraten zu regieren und damit eine politische Krise zu verhindern.

Steinmeier ist mit der Juristin Elke Büdenbender verheiratet. Das Paar hat eine erwachsene Tochter. Für Aufsehen sorgte, als Steinmeier seiner Frau 2010 eine Niere spendete.

veröffentlicht: 13. Februar 2022 15:19
aktualisiert: 13. Februar 2022 15:19
Quelle: sda

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