Ukraine-Krieg

Ukrainisches Atomkraftwerk steht unter Beschuss

15.08.2022, 18:36 Uhr
· Online seit 15.08.2022, 18:31 Uhr
Um das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja sind nach Behördenangaben Explosionen zu hören. Das Gebiet des Kernkraftwerks, das in der Stadt Enerhodar liegt, und Wohnviertel seien 25 Mal mit schwerer Artillerie beschossen worden.
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Demnach schlugen dort Granaten ein. Dem aus Enerhodar geflohenen ukrainischen Bürgermeister Dmytro Orlow zufolge sind in der Kraftwerksstadt Explosionen zu hören gewesen. Die Ukraine wirft Russland vor, mit dem Beschuss «atomaren Terror» zu betreiben.

Russland lehnt eine Übergabe des Kernkraftwerks ab

Besatzungsvertreter Rogow wiederum hatte mitgeteilt, ukrainische «Terroristen» würden die Schüsse abfeuern. Er hatte zuvor auch eine Feuerpause vorgeschlagen. Die Ukraine forderte den Abzug russischer Truppen aus dem grössten europäischen Kraftwerk. Russland lehnt eine Übergabe des Kernkraftwerks ab. Kiew hat das Kraftwerksgelände eigenen Angaben nach bereits mit Kampfdrohnen angegriffen.

Die Ukraine beschuldigt die russischen Truppen, das AKW als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schiessen. Russland hingegen behauptet, die Ukraine beschiesse die Anlage mit Drohnen, schwerer Artillerie und Raketenwerfern. In den meisten Fällen fange die russische Luftwehr die Geschosse ab, hiess es. Dennoch sei bereits Infrastruktur auch im Bereich des dortigen Atommülllagers getroffen worden. Eine erhöhte Radioaktivität wurde nach Angaben von Experten bisher nicht registriert.

Kriegsrecht und Mobilmachung wird verlängert

Das ukrainische Parlament hat das seit dem 24. Februar geltende Kriegsrecht und die allgemeine Mobilmachung erneut um 90 Tage verlängert. Das teilte Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk nach einer Sitzung mit.

Kriegsrecht und Mobilmachung einschliesslich der Ausreisesperre für Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren gelten nun bis einschliesslich 21. November. Es ist bereits die zweite Verlängerung seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp einem halben Jahr.

Das Kriegsrecht gibt dem Militär erweiterte Rechte und schränkt bürgerliche Freiheiten wie das Demonstrationsrecht ein. Die Dauer des Kriegszustands sehen viele Experten als einen Indikator dafür, für wie lange sich Kiew derzeit noch auf mögliche Kämpfe einstellt.

veröffentlicht: 15. August 2022 18:31
aktualisiert: 15. August 2022 18:36
Quelle: sda

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