Mutmasslicher Täter in Lyon verhaftet: Griechischer Priester lebensgefährlich verletzt
(dpa) Nach den Schüssen auf einen orthodoxen Priester in Lyon haben französische Sicherheitskräfte einen Verdächtigen in Polizeigewahrsam genommen.
Der Festgenommene könnte den Beschreibungen von Zeugen entsprechen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Samstag den Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet, zitierte.
War die Waffe ein Jagdgewehr?
Beim Angriff am Samstag gegen 16.00 Uhr wurde der griechische Priester von zwei Schüssen vor seiner Kirche in der Stadt im Südosten Frankreichs lebensgefährlich verletzt. Der griechische Priester sei dabei gewesen, die Kirche zu schliessen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Samstag unter Berufung auf Justizkreise mitteilte.
Nach ersten Informationen hatte der Täter ein Jagdgewehr bei sich. Der Verdächtige trug bei der Festnahme keine Waffe. Der 52-jährige Priester sei laut AFP an der Leber verletzt worden.
Der Staatsanwalt von Lyon hat eine Untersuchung wegen versuchten Mordes eingeleitet. Bislang wurden die Ermittlungen nicht von den Anti-Terror-Fahndern der französischen Staatsanwaltschaft übernommen. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar.
Ein Krisenstab wurde einberufen
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat die Anwohner aufgefordert, sich vom Ort des Geschehens fern zu halten und die Anweisungen der Sicherheitskräfte zu befolgen. Ein Krisenstab wurde einberufen. In einem Tweet hat der EU-Ratschef Charles Michel den Angriff verurteilt. In Europa sei die Gewissensfreiheit für alle garantiert und müsse respektiert werden, Gewalt sei unerträglich und zu verurteilen, schrieb der Politiker.
Nous condamnons ce nouvel acte abominable à #Lyon
— Charles Michel (@eucopresident) October 31, 2020
Toutes nos pensées pour le prêtre qui est entre la vie et la mort
En Europe la liberté de conscience est garantie pour tous et doit être respectée, la violence est intolérable et condamnable #democratie #France @EmmanuelMacron
Der Vorfall ereignete sich nur wenige Tage nach der Messerattacke am Donnerstag in Nizza in einer Kirche, bei dem ein 21-jähriger mutmasslicher Terrorist aus Tunesien in einer Kirche drei Menschen mit einem Messer tödlich angegriffen hat. Frankreich hat nach dem Angriff in Nizza die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.