Viereinhalb Jahre Haft für Kronjuwelendiebstahl

22.02.2019, 14:31 Uhr
· Online seit 22.02.2019, 14:04 Uhr
Im Prozess um den aufsehenerregenden Diebstahl jahrhundertealter Kronjuwelen in Schweden ist ein Angeklagter zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das teilte das Bezirksgericht von Eskilstuna am Freitag mit.
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Die Kronjuwelen waren Ende Juli 2018 aus dem Dom zu Strängnäs etwa 70 Kilometer westlich von Stockholm gestohlen worden. Es handelt sich um die Begräbniskrone und den Reichsapfel des 1611 gestorbenen Königs Karl IX. von Schweden sowie die Krone seiner 1625 gestorbenen Frau, Königin Christine von Holstein-Gottorf.

Sie haben einen Schätzwert von umgerechnet mehr als sechs Millionen Euro - für die Kirche haben sie aber einen nicht in Geld zu bemessenden Wert.

«Es besteht kein Zweifel daran, dass er zusammen und einvernehmlich mit anderen bei den beiden Begräbniskronen und dem Reichsapfel zugegriffen hat, wie es die Anklage geltend gemacht hat», urteilte das Gericht. Der 22-jährige Schwede werde wegen schweren Diebstahls und versuchten Diebstahls weiterer Kronjuwelen aus dem Dom belangt.

Der Angeklagte, der Mitte September festgenommen worden war, hatte den Diebstahl wochenlang abgestritten, ihn am letzten Verhandlungstag vor einer Woche aber letztlich eingeräumt. Am Tatort waren DNA-Spuren von ihm gefunden worden.

Als Motiv gab der Mann den hohen Wert des Diebesgutes an. Dass er die drei weiteren Kronjuwelen ebenfalls entwenden wollte, dementierte er.

Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Fall unter anderem wegen des kulturhistorischen Werts der Beute sechs Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hielt bis zu drei Jahre für angemessen.

Mehr als ein halbes Jahr nach ihrem Verschwinden waren die Kronjuwelen Anfang Februar wieder aufgetaucht - in einer Mülltonne in der Ortschaft Åkersberga nordöstlich von Stockholm. Bilder zeigten erhebliche Schäden an ihnen: Die Bügel der Krone von Karl IX. sind allesamt eingedrückt, der goldene Reichsapfel in der Mitte gebrochen.

Die Kirchengemeinde von Strängnäs will die Kostbarkeiten nach und nach restaurieren lassen, nachdem die Polizei sie aus der Verwahrung freigegeben hat. Danach sollen sie wieder im Dom zu sehen sein.

Zwei weitere Männer im Alter von 26 und 24 Jahren sitzen in dem Fall wegen des Verdachts schwerer Hehlerei in Untersuchungshaft. Nach Polizeiangaben soll es sich um Freunde des 22-Jährigen handeln.

veröffentlicht: 22. Februar 2019 14:04
aktualisiert: 22. Februar 2019 14:31
Quelle: SDA

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