Welt

Wissenschaft: Zürcher Forscher erhielten Ig-Nobelpreise

Betrunkene Würmer und Plastikpflanzen

Schweizer mit «unehrenhaften Nobelpreisen» ausgezeichnet

· Online seit 13.09.2024, 11:18 Uhr
Betrunkene Würmer, Plastikpflanzen imitierende echte Pflanzen und die Schwimmfähigkeiten einer toten Forelle: Zehn wissenschaftliche Studien sind in den USA mit dem «Ig-Nobelpreise» ausgezeichnet worden. Unter den Preisträgern ist auch ein Schweizer.
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Die zum 34. Mal verliehenen undotierten Spasspreise, vergeben von einer Zeitschrift für kuriose Forschung, sollen nach Angaben der Veranstalter «das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren». «Ignoble» heisst auf Deutsch etwa «unehrenhaft». Die Gala wurde am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge an der US-Ostküste zelebriert.

Zu den diesjährigen Preisträgern gehört Aaron Lob von der Universität Zürich. Er war an einer Studie unter Leitung von Eric-Jan Wagenmakers aus den Niederlanden beteiligt, die demonstrierte, dass bei einem Münzwurf die Münze dazu tendiert, auf derselben Seite zu landen, auf der sie vor dem Wurf lag. Für diese Demonstration führten die Forschenden ganze 350'757 Experimente durch. Ganze 81 Tage lang dauerten die Münzwurf-Versuche, wie die beteiligten Forscher an der Preisverleihung sagten. Die Arbeit gewann den Preis der Kategorie Wahrscheinlichkeit.

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Tauben in Raketen

Der 1990 gestorbene US-Psychologe B.F. Skinner erhielt posthum den Preis in der Kategorie Frieden für Experimente dazu, ob es möglich wäre, lebende Tauben in Raketen anzusiedeln, um die Flugbahn der Raketen zu leiten. «Ich möchte mich dafür bedanken, dass ihr endlich seinen wichtigsten Beitrag erkannt habt», sagte die Tochter des Wissenschaftlers, Julie Skinner Vargas, die den Preis im Namen ihres Vaters annahm.

Der US-Wissenschaftler James Liao erhielt den Preis in der Kategorie Physik für die Demonstration und Erklärung der Schwimmfähigkeiten einer toten Forelle. «Ich habe entdeckt, dass ein lebender Fisch sich mehr bewegt als ein toter Fisch - aber nicht viel mehr. Das Wasser schwimmt den Fisch», sagte Liao.

Aus dem Anus atmende Tiere

Forscher aus Japan und den USA wurden in der Kategorie Physiologie geehrt für die Entdeckung, dass viele Säugetiere in der Lage sind, durch ihren Anus zu atmen.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Frankreich und Chile wurden in der Kategorie Anatomie ausgezeichnet für die Erforschung der Frage, ob Haarwirbel der meisten Menschen auf der nördlichen Erdhalbkugel sich in dieselbe Richtung drehen wie die der meisten Menschen auf der südlichen Erdhalbkugel.

Der US-Wissenschaftler Jacob White und sein brasilianischer Kollege Felipe Yamashita wurden in der Kategorie Botanik ausgezeichnet für die Entdeckung von Beweisen dafür, dass einige echte Pflanzen die Formen von benachbarten Plastikpflanzen imitieren.

Betrunkene Würmer

In der Kategorie Medizin erhielten die Wissenschaftler Christian Büchel, Tahmine Fadai und Lieven Schenk von der Universität Hamburg die Auszeichnung für die Demonstration davon, dass falsche Medizin mit schmerzhaften Nebenwirkungen effektiver sein kann als falsche Medizin ohne schmerzhafte Nebenwirkungen.

Der britische Wissenschaftler Saul Justin Newman wurde in der Kategorie Demografie für seine Entdeckung ausgezeichnet, dass viele Menschen, die dafür berühmt waren, aussergewöhnlich lange Leben gelebt zu haben, an Orten gelebt haben, wo Geburten und Todesfälle sehr schlecht dokumentiert sind.

Die US-Wissenschaftler Fordyce Ely und William Petersen wurden posthum in der Kategorie Biologie ausgezeichnet, weil sie in den 1940er Jahren eine Papiertüte neben einer auf dem Rücken einer Kuh stehenden Katze explodieren liessen, um herauszufinden, wie und wann Kühe ihre Milch herausspritzen.

Forscher aus den Niederlanden und Frankreich wurden in der Kategorie Chemie für die Benutzung von Chromatographie ausgezeichnet - einem Verfahren zur Auftrennung eines Stoffgemisches - um betrunkene und nüchterne Würmer auseinanderzudividieren.

(sda/joe)

veröffentlicht: 13. September 2024 11:18
aktualisiert: 13. September 2024 11:18
Quelle: ZüriToday

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