Ihr Mann Béji Caïd Essebsi, Tunesiens erster demokratisch gewählter Staatschef, war am 25. Juli gestorben. Wegen seines Todes wurde die ursprünglich für November angesetzte Wahl seines Nachfolgers vorgezogen. Der erste Wahlgang fand an diesem Sonntag statt.
Die Präsidentenwitwe hatte im Juli zahlreiche Staatsgäste empfangen, die ihrem Mann die letzte Ehre erwiesen. Ansonsten trat Chadlia Caïd Essebsi selten öffentlich in Erscheinung, anders als die Ehefrauen der früheren tunesischen Staatschefs Habib Bourguiba und Zine El Abidine Ben Ali.
«Wir haben uns alles erzählt und er hat mich immer nach meiner Meinung gefragt», sagte sie im November 2014 in einem ihrer seltenen Interviews kurz vor der Wahl ihres Mannes zum Präsidenten. Sie habe gespürt, dass er «Tunesien wirklich retten will und ich konnte es nicht verhindern». Wenn es um das Vaterland gehe, «muss man Opfer bringen», sagte Chadlia Caïd Essebsi damals.