Wieder Kinderporno an Ostschweizer Schule
Im Oktober vor drei Jahren verbreitete sich im Primaschulhaus Grossacker in St.Gallen unter den Schülern ein kinderpornografisches Video. Die Schulleitung teilte damals in einem Elternbrief mit, dass das Video in einem Gruppenchat verbreitet wurde. Die Mehrheit der Schüler des Primaschulhauses bekamen das Video zu Gesicht.
Zwei Jugendliche simulieren Geschlechtsverkehr
Im Video sah man zwei minderjährige Knaben, die Geschlechtsverkehr simulierten. Beide Jugendlichen waren bekleidet und standen hintereinander. Der hintere Knabe griff dem anderen unter dem T-Shirt mit den Händen an die Brust. Am Ende des Films sah man kurz das Glied des hinteren Knaben, wie das «Tagblatt» die Szene beschreibt. Im Zusammenhang mit diesem Video wurde im Dezember 2015 eine Person wegen Besitzes und Verbreitung pornografischen Inhalts verurteilt. Wo das Video aufgenommen wurde, wie alt es ist und wie die verurteilte Person an das Video kam, konnte nie abschliessend geklärt werden. Damals war nur klar, dass das Video bereits in anderen Kantonen aufgetaucht war.
Video in Appenzeller Schule wird untersucht
Wie mittlerweile bekannt ist, ist in Appenzell dasselbe Video aufgetaucht. Caius Savary von der Jugendanwaltschaft Appenzell war derjenige, der die Schüler am Mittwochmittag über den Vorfall informierte. «Gewissen Kindern und Jugendlichen war nicht unbedingt klar, dass es sich beim Besitz von kinderpornografischen Dateien um ein schweres Delikt handelt.»
Aktuell wird das Video, das auf dem Handy eines Jugendlichen gefunden wurde, untersucht. Der Prorektor der Schule sagte in einer Mitteilung, dass das Video auf dem Server der Schule hochgeladen und verbreitet wurde. «Wir wissen auch, von wem der Junge das Video hat.»
«Das Internet vergisst nie»
Welche Strafe die Person erwartet und ob noch weitere Schüler mit einem Strafverfahren rechnen müssen, ist derzeit unklar. Die Schüler hatten Zeit, bist Mittwochnachmittag 13.30 Uhr allfällige illegale Videos auf dem Handy zu löschen. Jegliches Weiterleiten in Gruppen, kann strafbar sein.
«Das Internet vergisst nie», sagt Caius Savary. Wer einmal etwas hochlade, müsse damit rechnen, dass dies früher oder später wieder auftauche. Er appelliert deshalb an den gesunden Menschenverstand der Schüler: «Schaut euch solche Videos nicht an, löscht sie oder meldet sie der Polizei. Verbreitet sie aber auf gar keinem Fall weiter.»
Der Fall des «Ice-Tea-Video»
Vor sechs Jahren tauchte ein Video einer Jugendlichen aus dem Kanton Zürich auf, welche sich mit einer Eistee-Flasche befriedigte. Das Video schaffte den Weg ins Internet und zirkulierte in den sozialen Medien. Die Jugendliche im Video musste sich Ende 2012 wegen Herstellung von Kinderpornographie verantworten.