«Wir hoffen, dass Federer einst Captain sein wird»

12.02.2019, 05:51 Uhr
· Online seit 12.02.2019, 02:00 Uhr
Im September findet der vor zwei Jahren ins Leben gerufene Laver Cup erstmals in der Schweiz statt. CEO Steve Zacks, ein 58-jähriger New Yorker, spricht über Hintergründe, Pläne und Ideen.
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Warum haben Sie Genf ausgewählt für die dritte Austragung des Laver Cup?

«Natürlich war Europa an der Reihe. Wir suchen jeweils nach schönen Orten, wo das Interesse für das Tennis gross ist und die internationalen Fans gerne hinreisen. Ausserdem muss die Kapazität für viele Zuschauer da sein, und wir bevorzugen Geschäftszentren. Wir fragen uns immer: diese Stadt und Laver Cup, passt das? Wir wussten, dass Genf grossartig sein würde.»

Auch wegen der vielen Schweizer Sponsoren.

«Ja, auf jeden Fall. Und dass Roger (Federer) in diesem Stadium seiner Karriere in die Schweiz kommt. Das waren starke Faktoren, als Genf auf uns zukam.»

Genf hat sich also bei Ihnen gemeldet?

«Es war eine Kombination. Uns war immer klar, dass dies ein potenziell magischer Ort sein würde. Der Zeitpunkt stimmte. Die Stadt, der Kanton und die Palexpo waren alle sehr interessiert.»

Welchen Einfluss hatte Federer auf die Wahl?

«Roger ist ein wesentlicher Beeinflusser. Natürlich fragten wir ihn: Würdest du das gerne hier machen? Seine Antwort war: Ja!»

Aber es war nicht Federer, der mit der Idee zu Ihnen kam?

«Roger drängt uns seine Meinung nicht auf. Er will, dass wir den Laver Cup so organisieren, dass er langfristig Erfolg hat. Es gibt viele Parteien, die dafür wichtig sind. Roger ist natürlich einer, die Sponsoren, die Spieler, die Fans. Es soll ein Gewinn für alle sein.»

Die Zuschauerkapazität in Genf ist rund 3000 tiefer als in Prag oder Chicago, und es sind bereits fast alle Plätze ausverkauft. Ist das ein Problem?

«Deshalb wollen wir lieber keine Halle mit nur 14'000 Plätzen. Ein Vorteil hier in Genf ist, dass es keine bestehenden Abonnenten hat, die ihre Plätze oder Suiten garantiert haben. Am Ende sind deshalb ähnlich viele Sitze verfügbar. Es ist uns wichtig, dass die Fans ein gutes Tenniserlebnis haben. Es wird wieder eine Fanzone und einen Trainingsplatz geben, die für alle offen sind.»

Haben Sie schon eine Ahnung, wo der Laver Cup nächstes Jahr stattfinden wird?

«Es wird wieder im ‹Rest der Welt› sein, doch der Auswahlprozess beginnt gerade eben. Es gibt viele Möglichkeiten: Asien, Australien, Südamerika, Kanada, nochmals die USA. Verschiedene Städte fragten schon an, aber es ist auch für andere immer noch offen. Wir versuchen, am Ende auf alle Kontinente zu gehen. Es ist einfach eine Frage der Zeit.»

Sie haben den langfristigen Erfolg angesprochen. Wird der Laver Cup noch funktionieren, wenn die Zugpferde Federer und Nadal mal nicht mehr da sind?

«Die Idee des Konzepts war, einen Event im Tenniskalender zu kreieren, den man sehen muss. Wir werden immer mit dem Ryder Cup (im Golf) verglichen, an dem eigentliche Rivalen ebenfalls zu Teamkollegen werden. Das funktioniert seit vielen Jahren, egal, ob die Stars ändern. Die Stars werden auch bei uns ändern, aber das Tolle am Laver Cup ist, dass wir alle Generationen feiern. Borg und McEnroe zusammen mit Federer und Nadal. Das wird weitergehen. Wenn der Tag kommt, an dem Federer nicht mehr spielt, hoffen wir, dass er Captain sein wird. Wir wollen die jetzigen Stars unbedingt auch in Zukunft einbinden.»

Es gibt aktuell grosse Änderungen im Tenniskalender. Könnte das auch zu viel sein?

«Wir sind neu dazu gekommen, und die Leute lieben es. Unser Event ist einzigartig. Das Wichtigste ist, dass die Spieler es geniessen, gemeinsam anzutreten. Wir denken nicht wirklich über die anderen Veranstaltungen nach.»

Haben Sie keine Angst, dass Ihnen das ideale Datum im Kalender streitig gemacht werden könnte, zum Beispiel durch den Davis Cup?

«Wie gesagt: Mein Job ist es, den Leuten einen tollen Event zu bieten. Ich will nicht spekulieren, was vielleicht passieren könnte.»

Wie hoch ist Ihr Budget?

«Das machen wir nicht öffentlich. Wir investieren viel Geld in diesen Anlass und generieren genügend Einnahmen, um das weiterhin tun zu können. Der Anlass wurde ja ins Leben gerufen, um Rod Laver zu feiern und zu ehren. Das Ziel war es nie, viel Geld damit zu verdienen.»

Wie viele Leute arbeiten in der Organisation des Laver Cup?

«Wir haben eine kleine Gruppe, die ausschliesslich für den Laver Cup arbeitet. Daneben gibt es aber viele Mitarbeiter der vier Investoren, Team8, die Tennisverbände von Australien und den USA und der Lehman-Familie, die ihre Zeit und Erfahrung beitragen.»

veröffentlicht: 12. Februar 2019 02:00
aktualisiert: 12. Februar 2019 05:51
Quelle: SDA

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