«Wir müssen Dreck fressen»

27.06.2018, 07:55 Uhr
· Online seit 27.06.2018, 07:54 Uhr
Seit Februar wird die Arbonerstrasse in Neukirch-Egnach saniert. Beim Blumengeschäft Gschwend führt dies zu Einbussen von bis zu 50 Prozent. Der Geschäftsführer übt Kritik am Kanton Thurgau.
Vanessa Kobelt
Anzeige

Rund um Neukirch-Egnach werden die Strassen saniert. Die Arbonerstrasse muss deshalb während knapp einer Woche komplett gesperrt werden. Laut dem Tiefbauamt des Kantons Thurgau dauert die Sperrung von Montagmorgen, 2. Juli bis Donnerstagmorgen, 5. Juli 2018, danach sind die Hauptarbeiten im Projektabschnitt abgeschlossen. Besonders freuen dürfte dies das Geschäft «Blumen Gschwend», welches wegen der Baustelle schon hohe Verluste einstecken musste.

Deutlich weniger Kundschaft

«Im Moment freuen wir uns einfach, dass die Bauarbeiten bald fertig sind», sagt Viktor Gschwend, Geschäftsführer von «Blumen Gschwend».  Die letzten Monate seien aber alles andere als einfach gewesen. «Als unsere Strassenseite gesperrt war, mussten die Kunden über Metallbrücken zu unserem Geschäft fahren. Viele Leute fürchten sich vor solchen Hindernisse, somit hatten wir deutlich weniger Kunden.»

«Wollten kein Personal entlassen»

Die Einbussen im Blumenladen betragen zwischen 30 und 50 Prozent. Viktor Gschwend geht es deshalb verständlicherweise nicht gerade gut: «Es ist viel Geld verloren gegangen und das ist für das Geschäft einschneidend. Wir wollen auf keinen Fall Personal entlassen und müssen uns nun überlegen, wie wir reagieren. Es ist extrem schwierig.»

Kritik am Kanton

Trotz der misslichen Lage ist laut Viktor Gschwend nicht alles schlecht gelaufen: «Die Leute vor Ort haben super gearbeitet und immer viel Rücksicht auf uns genommen. Hut ab vor den Bauarbeitern.» Vom Kanton und von Ingenieursseite hätte sich das Blumengeschäft aber eine bessere Kommunikation gewünscht: «Es hat mich enorm geärgert, dass wir von der ersten Vollsperrung erst fünf Tage vorher erfahren haben. Das hätte man sicher früher machen können.» Alles in allem findet Viktor Gschwend aber, dass man mit solchen Baustellen leben muss. «Wir wollen alle eine gute Strasse, dafür müssen wir jetzt halt Dreck fressen. An der Situation kann man nichts ändern».

Dankbar für treue Kunden

Der Geschäftsführer von «Blumen Gschwend» ist besonders dankbar, dass er auch in dieser schwierigen Zeit auf seine treuen Kunden zählen konnte: «Ich kann nur all den Menschen, die mich in den letzten Monaten unterstützt haben, von Herzen danken. Es gab Leute, die genau wegen dieser unmöglichen Situation zu uns in Geschäft kamen. Ich habe sie mehr denn je gebraucht – und sie waren da.»

veröffentlicht: 27. Juni 2018 07:54
aktualisiert: 27. Juni 2018 07:55
Quelle: kov

Anzeige
Anzeige