«Wir wissen nicht, wie es weiter geht»

09.06.2018, 14:38 Uhr
· Online seit 09.06.2018, 11:44 Uhr
Das letzte Stündchen für die OVS-Filialen hat geschlagen. Jetzt läuft der Totalausverkauf – auch im FM1-Land. Die Mitarbeitenden haben keine Ahnung, wie ihre Zukunft aussieht.
Linda Aeschlimann
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«Dass es jetzt plötzlich so schnell geht, hätte ich nicht gedacht», sagt eine OVS-Mitarbeiterin der Filiale in Appenzell gegenüber FM1Today. Vermutet, dass mit dem Geschäft etwas nicht stimmt, habe sie aber schon länger. Mittlerweile sei der Laden bereits zur Hälfte leergeräumt: «Seit vier Wochen wurde keine Ware mehr geliefert.» Die Filialleiterin hat beschlossen, alle Kleider in den vorderen Teil zu räumen. Der hintere Teil der Ladenfläche in Appenzell ist abgesperrt.

Totalliquidation läuft

Wie es weiter geht, weiss niemand - auch nicht die Ladenchefin: «Es ist schon ein komisches Gefühl.» Es scheint, als habe sie bereits mit dem Geschäft abgeschlossen. «Wir müssen die Preise für die Kleidungsstücke jetzt nochmals reduzieren. Dann beginnt auch bei uns die Totalliquidation.» Der Totalausverkauf hat in den meisten der 140 OVS-Filialen in der Schweiz bereits begonnen, bestätigt OVS-Sprecher Edwin van der Geest.

Modekette Chicorée interessiert

Etwa 1200 OVS-Angestellte in der Schweiz werden vorrausichtlich Ende Monat die Kündigung erhalten. Immerhin gibt es für ein paar wenige Hoffnung: Die Schweizer Modekette Chicorée hat zwei kleinere OVS-Filialen in Düdingen (FR) und Wohlhusen (LU) übernommen, wie SRF schreibt. Letztere wurde dieses Wochenende neu eröffnet. «Insgesamt haben wir 14 Angestellte, sowie einen Lehrling von OVS angestellt», sagt Chicorée-Gründer und -Inhaber Jörg Weber zu SRF.

Einkäufe sichern Löhne

«Ich empfehle den Leuten, jetzt die Chance zu nutzen, um einzukaufen. Denn die Mittel, die jetzt umgesetzt werden, helfen uns, dass wir die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch zahlen können», sagt der OVS-Sprecher. Es sei geplant, dass der Totalausverkauf die nächsten zwei Monate laufen wird. Anders sieht dies die Filialleiterin in Appenzell. Sie glaubt, dass das Geschäft Ende Juni dicht macht. «Aber eben, wir wissen ja gar nichts über unsere Zukunft.»

OVS rettete Vögele-Geschäfte

Die Betreiberin der Schweizer OVS-Kleidergeschäfte Sempione Fashion steht vor dem Konkurs. Der Verwaltungsrat der Kette hat beim Bezirksgericht Höfe ein Gesuch um provisorische Nachlassstundung eingereicht, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte.

Die rund 140 OVS-Geschäfte in der Schweiz entstanden aus den ehemaligen Filialen von Charles Vögele, die im Dezember 2016 an OVS verkauft worden waren. OVS ist an der Mailänder Börse kotiert.

veröffentlicht: 9. Juni 2018 11:44
aktualisiert: 9. Juni 2018 14:38
Quelle: lae/SDA

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