Erst ein neuer Wirt, dann die Sanierung

20.08.2018, 20:50 Uhr
· Online seit 20.08.2018, 17:24 Uhr
Das Gasthaus auf dem Äscher sucht in naher Zukunft einen Nachfolger. Die Facebook-Nutzer haben ganz viele Vorschläge, wer die Beiz in Zukunft führen könnte. Die Besitzer haben aber einige Ansprüche.
Fabienne Engbers
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«Das wär doch was für uns, jeden Tag auf den Berg sprinten?!», «Dein neuer Traumjob», «Zieh schon mal die Wanderschuhe an», «Machen wir!». Ginge es nach den Facebook-Kommentaren bei den Seiten von Radio FM1 und FM1Today, wäre das Postfach von Stefan Müller voll mit Bewerbungen für den Job als Gastwirt auf dem Äscher – sogar Berner wollen den Job. Es lockt ein Job mit traumhafter Kulisse, vermeintlich humane Arbeitszeiten (immerhin müssen die Wanderer am Abend wieder ins Tal) und ein halbes Jahr Ferien. Doch der Schein trügt, der Job als Pächter des Äschers ist anspruchsvoll und die Ansprüche sind hoch.

«Nachfolger müssen den Berg mögen»

Die Stiftung Wilkirchli, der das Berggasthaus Äscher gehört, beginnt mit der Suche nach einem Nachfolger für die kommende Saison. «Es muss jemand sein, der passt. Man muss sich mit den Gegebenheiten identifizieren können und man sollte die Berge und den Alpstein mögen», sagt Landeshauptmann und Präsident der Wildkirchlistiftung Stefan Müller.

In den kommenden Wochen wird es eine öffentliche Ausschreibung geben, jeder der Interesse hat, darf sich darauf melden. «Ich bin davon überzeugt, dass wir einen Nachfolger finden, es gibt sicher viele, die Interesse an dem Job haben.» Der Bezug zur Region ist dem Stiftungspräsidenten wichtig. «Wenn es gute Bewerbungen aus der Region gibt, haben diese sicher Vorrang.»

Kann man bald wieder auf dem Äscher schlafen?

Mit einem neuen Wirt auf dem Äscher wird es nicht nur eine neue Speisekarte geben, sondern auch neuen Wind. Die Knechtles haben sich im vergangenen Jahr dazu entschieden, die Übernachtungsmöglichkeiten im Äscher einzuschränken. Mit einem neuen Wirtepaar könnte dieser Entscheid rückgängig gemacht werden. «Wir werden das bei Gesprächen mit dem neuen Pächter sicherlich thematisieren, wir wollen dem künftigen Wirt aber möglichst viele Freiheiten lassen», sagt Müller.

Bauvorhaben ist in fortgeschrittener Planung

Die Wirtefamilie hat in einer Mitteilung kritisiert, dass die Infrastruktur den heutigen Ansprüchen nicht mehr entspreche. Das Gasthaus auf dem Berg beim Wildkirchli ist dem jetzigen Touristenansturm, der in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, nicht gewachsen. «Sowohl beim Platzbedarf wie bei der Wasser- und Stromversorgung ergeben sich immer wieder Engpässe, sie sich in Zukunft weiter verschärfen dürften», schreibt das Wirtepaar in einer Mitteilung. Auch die sanitären Anlagen würden nicht mehr den heutigen Bedürfnissen entsprechen.

Stefan Müller widerspricht nicht, allerdings seien Verbesserungen in Planung, unter anderem sollen die sanitären Anlagen für die Angestellten in Kürze saniert werden. «Wir sind daran, die Optimierungen, die möglich sind, zu machen», sagt Müller. Das Berggasthaus habe einen hohen Schutzstatus, das mache die Planung schwieriger. «Es ist uns aber wichtig, dass man das Optimum herausholt.»

Die Planung ist bereits fortgeschritten, Müller rechnet damit, dass noch im Herbst eine Baubewilligung ersucht werden kann. Das Berggasthaus soll saniert werden. «Die Bausubstanz ist bereits alt und für die Abläufe im Betrieb nicht optimal, genau das soll verbessert werden.»

«Es ist eine tolle Familie»

Trotzdem wird das Wirtepaar einen Schlussstrich unter ihre Zeit im Äscher ziehen. «Ich war überrascht vom Entscheid des Ehepaars, die Pacht auf Ende Saison zu kündigen», sagt Stefan Müller. «Es ist schade, sie sind eine tolle Familie.»

Die Familie Knechtle hatte den Betrieb des Äschers nach einer öffentlichen Ausschreibung der Pacht am 1. Mai 2014 von den Eltern übernommen. Damit geht die Ära Knechtle auf dem Äscher nach insgesamt 31 Jahren zu Ende.

veröffentlicht: 20. August 2018 17:24
aktualisiert: 20. August 2018 20:50
Quelle: enf

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