Ausverkauf an der Wall Street

12.10.2018, 06:39 Uhr
· Online seit 11.10.2018, 23:45 Uhr
Am US-Aktienmarkt ist der Ausverkauf in die nächste Runde gegangen. In einem von hoher Nervosität geprägten Handel rutschte der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Donnerstag über zwei Prozent weiter ins Minus. Er fiel zeitweise deutlich unter die Marke von 25'000 Punkten.
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Beim Stand von 25'052,83 Punkten beendete das Barometer das Geschäft 2,13 Prozent tiefer. Damit hat der Index allein in den letzten zwei Handelstagen mehr als 5 Prozent verloren.

An diesem Donnerstag war der Dow bereits früh mit einem Stabilisierungsversuch gescheitert. Anleger, die darauf gesetzt hatten, wurden enttäuscht. So zogen im Verlauf immer mehr Investoren die Reissleine. Die Furcht vor steigenden Zinsen und der globale Handelsstreit gelten als Auslöser für die Börsenkrise.

Noch Mitte der Vorwoche hatte der Dow mit 26'951,81 Punkten ein Rekordhoch erreicht und somit - verglichen mit dem Tagestief von diesem Donnerstag - mehr als 2000 Punkte höher gestanden.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am vorletzten Handelstag der Woche um weitere 2,06 Prozent auf 2728,37 Punkte abwärts. Und auch im Technologieindex Nasdaq 100, am Vortag mit minus 4,4 Prozent noch deutlicher abgestraft als der Dow, drehte sich die Abwärtsspirale weiter. Lange ohne klare Richtung, büsste der Index zum Ende des Tages 1,14 Prozent auf 6964,03 Punkte ein. Die Autoren des wöchentlichen Bernecker-Börsenbriefs sehen für den Nasdaq die Gefahr weiterer Kursverluste bis auf 6500 Punkte.

Für Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets ist die Inflation das eigentlich brandgefährliche Thema. Komme diese noch hinzu, müsste die US-Notenbank Fed die Zinsen noch schneller anheben, sagte der Experte. Im September waren die Konsumentenpreise in den USA um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Inflationsdruck im September liege leicht unter den Erwartungen, kommentierten die Ökonomen der Helaba. Der mittel- bis langfristige Inflationstrend bleibe aber nach oben gerichtet.

Der Schweizer Aktienmarkt büsste am Donnerstag ebenfalls stark an Terrain ein und beschleunigte den vergangene Woche eingeleiteten Sinkflug noch. Der SMI büsste im Sog der weltweiten Börsenturbulenzen allein am Berichtstag gut 250 Punkte oder knapp 3 Prozent ein. Seit vergangenem Donnerstag hat der Leitindex über 500 Punkte nachgegeben. Der massive Einbruch an den US-Börsen vom Vortag hat weltweit die Nervosität an den Finanzmärkten steigen lassen.

Die Gründe für die um sich greifende Verunsicherung seien nicht neu, hiess es im Handel. Hervorgehoben werden der sich ausweitende globale Handelskrieg, das Budget von Italien, die Zunahme von protektionistischen Massnahmen, ein verlangsamtes Wachstum in China, der Brexit oder der Vorgeschmack auf die Wahlen in den USA im November.

Beunruhigt zeigten sich Marktteilnehmer aber weniger wegen des bisherigen Ausmasses der Korrektur an sich, als vielmehr wegen der Frage, ob der seit längerem befürchtete grössere Einbruch nun tatsächlich eingeläutet ist.

Der Swiss Market Index (SMI) rutschte schliesslich um 2,85 Prozent auf 8'369,19 Punkte nach unten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 2,48 Prozent auf 1'381,59 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,64 Prozent auf 10'201,83 Punkte. Am Ende gab es bei den 30 Top-Werten mit Sonova und Sika immerhin zwei Gewinner.

veröffentlicht: 11. Oktober 2018 23:45
aktualisiert: 12. Oktober 2018 06:39
Quelle: SDA

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