Erneute Protestmärsche in Mexiko gegen hohe Benzinpreise

07.01.2017, 21:40 Uhr
· Online seit 07.01.2017, 03:27 Uhr
Mehrere tausend Demonstranten haben am Samstag in Mexiko-Stadt an Protestmärschen gegen die Erhöhung der Benzinpreise teilgenommen. Bei den landesweiten Protesten mit der Blockade von Strassen und Tankstellen sind bisher sechs Personen getötet worden.
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Viele der Demonstrierenden forderten den Rücktritt von Präsident Enrique Peña Nieto. Auch in Jalisco, Puebla und anderen Städten gab es Proteste gegen die Benzinpreise, die die Regierung vor einer Woche um bis zu 20 Prozent erhöht hatte.

Bei den landesweiten Protesten mit der Blockade von Strassen und Tankstellen sind bisher sechs Menschen ums Leben gekommen. Rund 400 Geschäfte wurden geplündert, mehr als 1500 Menschen festgenommen. Unternehmerverbände hatten am Freitag den Einsatz des Militärs gefordert, um den Plünderern Einhalt zu gebieten.

Die Preiserhöhung ist die Folge einer von der mexikanischen Regierung vorangetriebenen Liberalisierung, die eine Anpassung der Treibstoffpreise an die internationalen Schwankungen des Erdölpreises vorsieht. In Mexiko war jahrzehntelang der Benzinpreis von der Regierung weit unter den Marktpreisen festgelegt worden.

Im Bundesstaat Hidalgo seien zwei Menschen umgekommen, als die Polizei eine Strassenblockade räumen wollte, teilten die lokalen Behörden mit. Weitere 20 Menschen seien verletzt worden. Drei Fahrzeuge, darunter ein Streifenwagen der Polizei, wurden in Brand gesetzt.

Im Süden des Staates Veracruz, in der Gemeinde Agua Dulce, wurde ein Mensch während der Proteste überfahren und starb, wie die Zeitung «Milenio» am Freitag unter Berufung auf die Behörden berichtete. Ausserdem seien am Donnerstag zwei Leichen mutmasslicher Plünderer in der Nähe ausgeraubter Geschäfte in Veracruz gefunden worden.

Ein Polizist wurde am Mittwoch von einem Fahrzeug überfahren und tödlich verletzt, als er einen Überfall auf eine Tankstelle verhindern wollte.

Die Polizei kämpft seit Sonntag gegen Krawalle und Plünderungen an. In Puebla bildeten Bewohner von drei Stadtteilen mit Stöcken, Macheten und Steinen bewaffnete Bürgerwehren, um Plünderer abzuschrecken. Die Mehrheit der Geschäfte im Zentrum der 1,4 Millionen Einwohner zählenden Stadt blieben geschlossen. In Veracruz versperrten mit Eisenstangen und Macheten bewaffnete Geschäftseigentümer die Zugänge zu Einkaufszentren.

veröffentlicht: 7. Januar 2017 03:27
aktualisiert: 7. Januar 2017 21:40
Quelle: SDA

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