Freitag, 15. März 2019

15.03.2019, 17:35 Uhr
· Online seit 15.03.2019, 17:27 Uhr
BANKEN: Die Grossbank UBS muss ihre vor ein paar Wochen veröffentlichten Gewinnzahlen für 2018 nach unten anpassen, und zwar um happige fast 400 Millionen US-Dollar.
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Hintergrund ist der Prozess in Frankreich, der für die UBS in erster Instanz mit einer Verurteilung und einer Milliardenbusse geendet hat. Auf den Lohn von Konzernchef Sergio Ermotti hat dies kaum Auswirkungen: er verdiente mit gut 14 Millionen Franken praktisch gleich viel wie im Jahr davor.

TRANSPORT: Der Flughafen Zürich baut seine Aktivitäten in Brasilien aus. Er hat im Rahmen eines Bieterverfahrens den Zuschlag für den Betrieb der Flughäfen von Vitoria und Macae im Südosten Brasiliens erhalten, welche zusammen 3,2 Millionen Passagiere abfertigen. Nach Unterzeichnung der Konzessionsvereinbarung, welche allerdings erst für das zweite Semester 2019 erwartet wird, hält der Flughafen Zürich 100 Prozent an den beiden Flughäfen. Er wird diese im Rahmen der Konzession während 30 Jahren betreiben, muss dafür in den nächsten Jahren aber auch rund 80 Millionen in den Ausbau der beiden Flughäfen stecken.

BAUGERÄTE: Der Baugerätekonzern Hilti ist im Geschäftsjahr 2018 erneut kräftig gewachsen. Trotz der nachlassenden Baukonjunktur peilt das Unternehmen im laufenden Jahr einen Umsatz von 6 Milliarden Franken an. Zunehmendes Gewicht erhält dabei die Digitalisierung. Mit einem zweistelligen Wachstum hat Hilti im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut 5,6 Milliarden Franken erreicht. Treffen die Annahmen des Unternehmens zu, dürften es 2019 gegen 6 Milliarden Franken oder gar mehr sein. Die anlässlich der jährlichen Bilanzmedienkonferenz vom Freitag abgegebene Prognose lautet für 2019 auf ein Wachstum von Umsatz und operativem Gewinn im mittleren bis oberen Prozentbereich.

GETRÄNKEINDUSTRIE: Der Schweizer Getränkehersteller Rivella verkauft seine Produkte nicht mehr in Deutschland. Der Aufwand für die Marktbearbeitung und der Ertrag seien in keinem Verhältnis zueinander gestanden, heisst es bei Rivella in Rothrist. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte am Freitag einen Bericht in der «Badischen Zeitung», welcher auch vom Online-Portal «Blick» aufgegriffen wurde. Demnach werden in Deutschland die Rivella-Flaschen definitiv aus den Regalen der Läden verschwinden.

MANAGERLÖHNE: Die Löhne und Boni in der obersten Chefetage bei vielen der grössten Schweizer Unternehmen sind 2018 weiter gestiegen. Dies zeigt eine Auswertung der bislang publizierten Geschäftsberichte von SLI-Unternehmen durch die Nachrichtenagentur AWP. Von den 30 Unternehmen des Swiss Leader Index haben bis zum (heutigen) Freitag 19 ihren Geschäftsbericht veröffentlicht. Der Trend bei der Entlöhnung der Manager ist dabei eindeutig: Die Firmenchefs bekamen 2018 mehr als noch im Vorjahr. Bei 12 von 19 Konzernen stieg die sogenannte Gesamtentschädigung.

SEILBAHNEN: Die überschuldete Seilbahngesellschaft von Charmey FR hat am Freitag ihre Bilanz deponiert. Die Gemeindeversammlung hatte im letzten November eine Steuererhöhung abgelehnt, um den Betrieb der Bahnen aufrecht zu erhalten. Der Verwaltungsrat der Télécabine Charmey-Les Dents-Vertes im Greyerzerland verkündete das Ende der Seilbahn am Freitag anlässlich einer Medienorientierung. Der Entscheid basiert auf Schlussfolgerungen einer Task Force. Diese war eingesetzt worden, nachdem die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 19. November 2018 eine Steuererhöhung abgelehnt hatten, um die Seilbahn zu retten.

FAHRZEUGINDUSTRIE: Nach Volkswagen verschärft nun auch Ford seinen Sparkurs. In Deutschland sollen deshalb 5000 Stellen wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Der US-Autobauer Ford will 5000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Das sagte ein Ford-Sprecher am Freitag in Köln auf Anfrage. Zuvor hatte der «Kölner Stadt-Anzeiger» (Samstag) darüber berichtet. Demnach sollen so mindestens 500 Millionen Dollar eingespart werden. Das gehe aus einem Schreiben der Geschäftsleitung an die Mitarbeiter hervor. Betroffen von dem Stellenabbau sind die Standorte Köln, Saarlouis und Aachen.

LUFTVERKEHR: Der US-Flugzeugbauer hält an der Produktion der 737-Max-Flieger fest. Und das, obwohl sie derzeit nicht mehr ausgeliefert werden dürfen. Zudem drohen dem Konzern Schadenersatzforderungen. Vor den Boeing-Werken werden sich bald nagelneue Flugzeuge aus der Reihe 737 Max stauen. Der US-Luftfahrtkonzern will unverändert an der Produktion des Unglücksfliegers festhalten - zumindest wohl solange, bis es nicht mehr genügend Parkplätze für die neuen Maschinen gibt. Der Flugzeugbauer produziert Analysten zufolge etwa 50 der Flieger im Monat, doch wegen des Flugverbots der US-Luftfahrtbehörde FAA kann Boeing die Maschinen nicht mehr ausliefern. Das Unternehmen spricht von einer «Lieferpause». Der Druck auf Boeing steigt dadurch weiter.

UNLAUTERER WETTBEWERB: Der Elektroautohersteller Tesla wirbt für seine Fahrzeuge mit einem «Preis nach Einsparung». Dieser ist deutlich tiefer als der tatsächlich zu bezahlende Kaufpreis. In Deutschland musste Tesla die Angabe von der Webseite nehmen. In der Schweiz dagegen wird sie weiterhin angezeigt. Für den «Preis nach Einsparungen» zieht Tesla die Mehrkosten ab, die ein Konsument für Benzin ausgeben würde, wenn er statt eines Elektrofahrzeuges des amerikanischen Unternehmens ein benzinbetriebenes Fahrzeug kaufen würde. Wer sich durch die Internetseite durchklickt, dem wird die entsprechende Berechnung zwar offengelegt. In Deutschland hat die Preisangabe aber dennoch die Wettbewerbszentrale auf den Plan gerufen.

TRANSPORT: Die Fluggesellschaft Air Canada streicht wegen des Flugverbots für den Boeing-Mittelstreckenjet 737 Max ihre Gewinnziele für das laufende Jahr. Die Airline arbeite weiter an einem Notfallplan, um mit der Situation umzugehen, teilte das Unternehmen am Freitag im kanadischen Montreal mit. Air Canada ist von dem Flugverbot besonders stark betroffen: Die Fluglinie hat 24 Maschinen der Modellreihe in der Flotte.

FAHRZEUGINDUSTRIE: Der Autobauer BMW hat angesichts der Schwierigkeiten auf den weltweiten Automärkten im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Der Nettogewinn sackte um ein Sechstel auf 7,21 Milliarden Euro ab, wie das Dax-Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Die Dividende wollen die Münchener von 4 Euro auf 3,50 Euro je Stammaktie kürzen. Im Tagesgeschäft bekam das Unternehmen auf dem wichtigsten Einzelmarkt China vor allem den Zollstreit mit den USA zu spüren, in Europa belasteten die Marktverwerfungen durch die Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP die Ergebnisse.

FAHRZEUGINDUSTRIE: Volkswagen hat weniger Autos verkauft, den Marktanteil aber ausgebaut. Im vergangenen Monat rollten weltweit mit 724.400 Fahrzeugen 1,8 Prozent weniger zu den Kunden als vor Jahresfrist, wie der Wolfsburger Konzern mitteilte. Damit habe sich der Konzern besser geschlagen als der weiterhin rückläufige Gesamtmarkt. Während Volkswagen die Auslieferungen in Europa im Februar leicht steigerte und in Südamerika kräftig zulegte, schlugen die Wolfsburger auf ihrem grössten und wichtigsten Markt in China gut sieben Prozent weniger Wagen los. Auch in den USA gingen die Auslieferungen zurück. Seit Jahresbeginn schrumpfte der Konzernabsatz leicht auf 1,6 Millionen Fahrzeuge.

KONJUNKTUR: Die Teuerung in der Eurozone ist im Februar leicht gestiegen. Wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 1,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Januar hatte die Inflationsrate 1,4 Prozent betragen. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,3 Prozent. Die Statistiker bestätigten damit vorläufige Angaben. Die Kerninflation fiel dagegen leicht von 1,1 auf 1,0 Prozent. Diese Abgrenzung berücksichtigt stärker schwankende Komponenten wie Energie und Lebensmittel nicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet sie deshalb genau. Sie strebt eine Gesamtinflation von knapp zwei Prozent an. Von diesem Ziel hat sich die Teuerung in den vergangenen Monaten wieder etwas entfernt.

INFORMATIONSTECHNOLOGIE: Apple hat den Vorwurf des Musikdienstes Spotify, der iPhone-Konzern betreibe unfairen Wettbewerb, zurückgewiesen. Spotify greife zu «irreführender Rhetorik», um eigene finanzielle Interessen voranzutreiben, kritisierte Apple in einer am Freitag veröffentlichten ausführlichen Antwort. Spotify hatte am Mittwoch eine offizielle Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Der Musikstreaming-Marktführer argumentierte unter anderem, er sei dadurch im Nachteil, weil er für Abo-Abschlüsse innerhalb der iPhone-App einen spürbaren Teil der Erlöse an Apple abgeben müsse, während der Plattform-Betreiber selbst bei Apple Music den gesamten Betrag behalten könne. Ausserdem habe Apple Spotify von eigenen Produkten wie der Assistenzsoftware Siri, dem vernetzten Lautsprecher HomePod und der Computer-Uhr Apple Watch ferngehalten.

INFORMATIONSTECHNOLOGIE: Einer der engsten Vertrauten von Facebook-Chef Mark Zuckerberg verlässt das Online-Netzwerk wenige Tage nach der Ankündigung eines tiefgreifenden Strategiewechsels. Chris Cox hatte in den 13 Jahren bei Facebook unter anderem den Newsfeed mitentworfen, über den die meisten Nutzer ihre Informationen bei dem Netzwerk bekommen. Und noch ein weiterer Top-Manager geht: Chris Daniels, der vor weniger als einem Jahr die Führung des Chatdienstes WhatsApp nach dem Abgang der Gründer übernommen hatte.

veröffentlicht: 15. März 2019 17:27
aktualisiert: 15. März 2019 17:35
Quelle: SDA

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