HSG ohne Erfolg gegen Ghostwriting

02.02.2017, 16:05 Uhr
· Online seit 02.02.2017, 07:22 Uhr
An der Universität St.Gallen schreiben jedes Jahr mehrere Studierende ihre Abschlussarbeiten nicht selbst. Sie bezahlen so genannte Ghostwriter dafür, ihre Arbeit zu verfassen. Die Universität wollte nun rechtlich dagegen vorgehen, blieb aber ohne Erfolg.
Fabienne Engbers
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Vor einem Jahr hat die Universität St.Gallen Strafanzeige erstattet, um dem Ghostwriting ein Ende zu setzen. Die Mühe war jedoch vergebens, Polizei und Staatsanwaltschaft fanden laut dem Tagblatt keine Hinweise in einer schriftlichen Arbeit, die darauf schliessen lassen, dass die Arbeit nicht selbst verfasst wurde.

«Prisma» machte die HSG auf Problem aufmerksam

Das Studentenmagazin «Prisma» veröffentlichte 2015 einen Bericht über Ghostwriting. Darin zitierte das Magazin auch zwei Studierende, die ihre Abschlussarbeit nicht selbst schrieben. Eine Zürcher Agentur für Ghostwriting, Acad Write, bestätigte, dass sie rund zehn bis zwanzig Arbeiten jährlich für Studierende an der HSG verfasst.

Ghostwriter machen sich nicht strafbar

Das Verfassen und Verkaufen einer Arbeit ist grundsätzlich nicht strafbar, daher machen sich die Ghostwriting-Firmen nicht strafbar. Der Student, der eine andere Arbeit als seine einreicht, ist dagegen nicht mehr legal unterwegs. Er macht sich wegen der Erschleichung einer falschen Beurkundung strafbar, schreibt das Tagblatt. Dafür könnte er eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren erhalten.

Eine Abschlussarbeit kostet rund 10'000 Franken

Es ist jedoch sehr schwer, eine Arbeit eines Ghostwriters zu erkennen, da die Arbeiten Unikate sind und extra für den Studierenden verfasst werden. Das kostet natürlich auch einen entsprechenden Batzen. Dass die HSG-Studenten meist keine Geldsorgen haben, ist weitestgehend bekannt. Einige blättern offenbar locker 10'000 Franken für ihre Masterarbeit hin, so viel kostet das Ghostwriting laut prisma. Eine Bachelorarbeit ist dagegen schon fast ein Schäppchen, sie kostet lediglich 4500 bis 5500 Franken.

veröffentlicht: 2. Februar 2017 07:22
aktualisiert: 2. Februar 2017 16:05
Quelle: enf

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