Kinder in MINT-Fächer zu wenig gefördert

21.06.2018, 12:39 Uhr
· Online seit 21.06.2018, 11:53 Uhr
Kinder sollten früher an physikalische Vorgänge, Pflanzenkunde und Technik heranführt werden. Derzeit werden in der Schweiz die MINT-Fächer im internationalen Vergleich zu spät und zu wenig gefördert. Ein Fachkräftemangel in entsprechenden Berufen zeichnet sich ab.
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Dieses Fazit ziehen die Akademien der Wissenschaften Schweiz, welche die Angebote hierzulande in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) in den Jahren 2013 bis 2016 analysiert haben.

Sie stellten fest, dass in der Schweiz bei der Förderung der zunehmend wichtigen MINT-Kompetenzen noch grosser Handlungsbedarf besteht, wie es am Donnerstag publizierten Schlussbericht heisst. Besonders die frühe Förderung des Nachwuchses bleibe im internationalen Vergleich auf der Strecke.

Dabei hat gute Berufsaussichten, wer einen MINT-Beruf wählt. Trotzdem ziehen diese Studiengänge gemäss den Akademien der Wissenschaften nur wenige an: von 148'000 Personen, welche im Jahr 2016 an universitären Hochschulen studierten, hätten nur 18'000 Personen einen Studiengang in technischer Wissenschaft gewählt.

Bereits jetzt fehlten gut ausgebildete Fachleute, insbesondere in Technik und Informatik sowie teilweise im Bauwesen. Wichtig scheint den Akademien der Wissenschaften, dass sich Kinder daher bereits früher als heute für die Themen interessieren und diese während der Berufswahl im Hinterkopf haben.

Kinder und Jugendliche sollten daher spielerisch an Physik, Mechanik und mathematische Formeln herangeführt werden. Der Alltag bietet dabei zahlreiche Möglichkeiten, etwa um physikalische Prozesse zu erklären.

Die Akademien denken dabei aber auch an Museumsbesuche, Naturerkundungen oder Logikaufgaben. Auch Berufsberatungen und Kindertagesstätten sollten sich mit diesen Themen vermehrt befassen.

Familien sollten zudem versuchen, die Geschlechterklischees aufzubrechen, da die Unterschiede bei den Interessen und Fähigkeiten zwischen Mädchen und Knaben stark ausgeprägt seien. Gleiches gelte für Unternehmen. Diese sollten zudem beispielsweise «Schnupperlehren» anbieten und Wissen oder finanzielle Ressourcen in ausserschulischen Angeboten einbringen.

Weiter sollen auch die schulischen Inhalte angepasst werden. Es müssten neue Lehrkräfte ausgebildet und bestehende in inhaltlicher und in didaktischer Hinsicht weitergebildet werden. Zudem sollen neue Unterrichtsmaterialien erprobt oder bestehende verbessert werden. Mit diesen Massnahmen könne eine nachhaltige Wirkung erzielt werden.

Die Akademien der Wissenschaften Schweiz koordinierten die Analyse im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation. Mit rund 1,6 Millionen zur Verfügung gestellten Franken haben die Akademien 28 Projekte und 158 Gesuche mit Modellcharakter gefördert.

veröffentlicht: 21. Juni 2018 11:53
aktualisiert: 21. Juni 2018 12:39
Quelle: SDA

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