Mehr Gehalt für Ryanair-Piloten

31.10.2017, 12:48 Uhr
· Online seit 31.10.2017, 12:28 Uhr
Etwa 20'000 gestrichene Flüge - die irische Fluggesellschaft Ryanair hatte damit zahlreiche Passagiere mächtig verärgert. Der Billigflieger blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft. Die Tickets sollen in den kommenden Monaten etwas billiger werden.
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Europas grösster Billigflieger Ryanair will seinen Piloten höhere Gehälter zahlen und geht nicht von weiteren massenhaften Flugstreichungen aus. Es gebe keinen Mangel an Piloten, sagte der Chef der irischen Airline, Michael O'Leary, am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Dublin.

Die Rivalin von Easyjet und Lufthansa steht wegen 20'000 Flugstreichungen bis zum Frühjahr und ihrer Arbeitsbedingungen in der Kritik. Am Gewinnziel hält sie fest.

Die Airline hat nach offiziellen Angaben mehr als 4200 Piloten; allein in diesem Jahr sind bislang über 900 angestellt worden. Vertreter der Fluggesellschaft zeigten sich in Dublin zuversichtlich, genug Personal für den Flugplan im kommenden Sommer zu haben. Piloten seien unter anderem höhere Gehälter und bessere Aufstiegschancen zugesagt worden. O'Leary warf Gewerkschaften Desinformation vor.

Das Streichen der zahlreichen Flüge hatte Ryanair mit Fehlern beim Erstellen der Dienstpläne begründet: Die Urlaubszeiten der Piloten seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Etwa 700'000 Passagiere sind von den Streichungen betroffen.

Die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) hatte der Fluggesellschaft zwischenzeitlich «permanente Irreführung» vorgeworfen. Ryanair habe Passagiere bei der massenhaften Streichung von Flügen nicht ausreichend über ihre Rechte informiert.

Der Billigflieger steht unter Druck, ausreichend Piloten für seine ehrgeizigen Wachstumsziele zu rekrutieren. Es gibt schon lange Streit um Gehälter und Arbeitsbedingungen. Erik Fengler flog von 2011 bis 2013 bei Ryanair und wirft der Airline «Rosinenpickerei» vor. «Ich musste eine Firma gründen, um dort arbeiten zu können», sagte der Pilot der Deutschen Presse-Agentur. Das sei unfairer Wettbewerb gegenüber anderen Fluglinien, die ihr Personal besser stellten.

Trotz der zahlreichen Flugstreichungen bis zum Frühjahr hält Ryanair an seinem Gewinnziel fest. O'Leary erwartet bis Ende März 2018 einen Überschuss von 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro. Rückerstattungen und Entschädigungen für die gestrichenen Flüge dürften zwar das Ergebnis belasten. Die Ticketpreise im Winter würden aber nicht ganz so stark fallen wie zuletzt angenommen, sagte O'Leary.

Die Flugtickets werden im Winterhalbjahr bis Ende März demnach im Schnitt um 4 bis 6 Prozent billiger werden als ein Jahr zuvor. Bisher war Ryanair von einem Rückgang um 5 bis 7 Prozent ausgegangen.

Im wichtigen Sommerquartal bis Ende September, das bei Ryanair das zweite Geschäftsquartal ist, musste der Billigflieger beim Gewinn allerdings etwas zurückstecken. Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zulegte, ging der Überschuss um zwei Prozent auf 895 Millionen Euro zurück.

veröffentlicht: 31. Oktober 2017 12:28
aktualisiert: 31. Oktober 2017 12:48
Quelle: SDA

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