Sie sollen in den nächsten knapp drei Wochen mit nordkoreanischen Fachleuten die Streckenbedingungen prüfen. Erstmals seit zehn Jahren rollte damit wieder ein südkoreanischer Zug in den abgeschotteten Norden der koreanischen Halbinsel.
Fernziel sei, die Verkehrsanbindung an den eurasischen Kontinent und damit die wirtschaftlichen Beziehungen auszubauen, sagte Südkoreas Verkehrsministerin Kim Hyun Mee laut südkoreanischer TV-Sender vor Abfahrt des Zugs aus Dorasan in Richtung Norden. Ende 2008 hatte Nordkorea die Zugverbindung zum Süden weniger als ein Jahr nach ihrer Wiederherstellung wegen zunehmender Spannungen wieder unterbrochen.
Nach den schweren Spannungen im vergangenen Jahre aufgrund zahlreicher Atom- und Raketentests Nordkoreas nähern sich beide Staaten seit Beginn dieses Jahres wieder an. Zum geplanten Ausbau der wirtschaftlichen Kooperation gehört auch die Wiederherstellung der Eisenbahnverbindungen und Strassen durch zwei Grenzkorridore.
Für die Streckenprüfung und den Transport von Ausrüstungen in den Norden war eine befristete Ausnahmeregelung des Sanktionskomitees des Uno-Sicherheitsrats für Nordkorea erforderlich. Südkorea hatte der UNO versichert, dass es nicht sofort mit Arbeiten zur Wiederherstellung des Schienennetzes in Nordkorea beginne.
Für die Inspektion wird der Zug nach Angaben Südkoreas 2600 Kilometer zurücklegen. Aufgrund des desolaten Zustands der Strecken fahren Züge im Norden derzeit maximal 20 bis 45 Stundenkilometer.
Der Süden schätzt, dass es fünf Jahre dauern wird, die beiden Eisenbahnlinien in den Norden instand zu setzen. Für das kommende Jahr wurden dafür Kosten in Höhe von umgerechnet rund 56 Millionen Franken veranschlagt.
Unterdessen beendeten Süd- und Nordkorea im Grenzgebiet die Arbeiten zur Beseitigung von Wachposten. Wie geplant seien zehn Posten auf jeder Seite der demilitarisierten Zone komplett abgerissen worden, berichtete der südkoreanische Sender Arirang unter Berufung auf Militärkreise.
Bereits in den vergangenen Wochen hatten beide Länder Teile ihrer Truppen und Waffen von einigen Posten abgezogen. Die Massnahmen sind Teil eines Abkommens zum Abbau der militärischen Spannungen, das die Armeeführungen beider Staaten im September unterzeichnet hatten.