Windkraftwerke stossen in der Ostschweiz auf Akzeptanz

· Online seit 18.11.2015, 15:00 Uhr
Windkraftanlagen stossen in der Ostschweizer Bevölkerung mehrheitlich auf Akzeptanz. Dies zeigt eine Befragung durch die Universität St. Gallen (HSG) im Auftrag der Kantone St. Gallen, Graubünden und Thurgau sowie des Bundesamts für Energie.
René Rödiger
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Das HSG-Institut für Wirtschaft und Ökologie befragte 1095 Personen zu erneuerbaren Energien und speziell zur Windenergie. Drei Viertel der Befragten würden den Ausbau der Windenergie akzeptieren, sowohl auf nationaler Ebene als auch in ihrer näheren Umgebung.

Windkraftanlagen stossen dann auf hohe Akzeptanz, wenn die ökologischen Auswirkungen möglichst gering sind und lokale Investoren beteiligt werden, sagte HSG-Professor Rolf Wüstenhagen an einer Medienkonferenz. Beim Landschaftsschutz zeigten die Befragten laut Studie «eine gewisse Kompromissbereitschaft».

Auf die Frage, wie die Schweiz ihre Stromversorgung in Zukunft sicherstellen soll, äusserten die Ostschweizerinnen und Ostschweizer eine klare Präferenz: Über 90 Prozent wünschten die Förderung von Energiesparen und erneuerbaren Energien. Auf sehr wenig Zustimmung stiessen neue Atom- oder Gaskraftwerke und Stromimporte.

Erst eine Grossanlage in Haldenstein

Im eigenen Kanton möchten 85 Prozent der Befragten die Sonnenenergie, 80 Prozent die Wasserkraft und 68 Prozent die Windenergie fördern. Zustimmung fand die Windkraft auch in der Region Chur, wo in Haldenstein seit 2013 die bisher einzige Grosswindanlage der Ostschweiz steht.

Auf ihre Erfahrungen angesprochen, zeigten sich Anwohner der Anlage positiv überrascht. Die Eingriffe ins Landschaftsbild seien weniger schlimm als erwartet, und Befürchtungen wegen Lärms hätten sich als weitgehend unbegründet erwiesen, schreibt die HSG.

Der St. Galler Baudirektor Willi Haag und sein Bündner Amtskollege Mario Cavigelli räumten an der Medienkonferenz allerdings ein: Es bestehe eine grosse Diskrepanz zwischen der positiven Resonanz der Windkraft in der Bevölkerung und der Realität. Denn in der Ostschweiz gebe es erst wenige Windkraft-Projekte.

Weniger bedeutend als Wasserkraft

«Der Wind wird bei uns nie die Bedeutung der Wasserkraft haben», sagte Cavigelli. Das Produktionspotenzial für Windenergie sei in Graubünden beschränkt. Trotzdem hat sich der «Wasserkraft-Kanton» zum Ziel gesetzt, bis im Jahr 2035 mit Windparks 200 Gigawattstunden Energie zu erzeugen.

Auch im Kanton Thurgau liesse sich «eine erhebliche Menge» Windenergie produzieren, wie Andrea Paoli, Leiter der Abteilung Energie beim Departement für Inneres und Volkswirtschaft, sagte. Windkraftanlagen liessen sich heute wirtschaftlich betreiben.

veröffentlicht: 18. November 2015 15:00
aktualisiert: 18. November 2015 15:00
Quelle: SDA

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