«Ich finde meine Beine und meinen Busen sehr schön»
Quelle: Tele1
In einer alten Scheune oberhalb von Küssnacht ist die Stimmung dunkel und mystisch. Mittendrin steht die 56-jährige Jacqueline Blume auf einer alten Waage und posiert mit ihrem nackten Körper vor der Kamera. Dieser wird dezent vom Licht, das durch das Fenster dringt, beleuchtet. «Neige den Kopf noch etwas nach links», bittet der 80-jährige Fotograf das Model.
Da es Mitte Dezember ist, ist es in der Scheune kalt. Daher gibt es immer wieder Pausen, in denen sich das Model aus Immensee mit einer Wolldecke aufwärmen kann. In einer der Pausen erzählt Jacqueline Blume, warum sie ihren Körper so zur Schau stellt: «Ich bin, wie ich bin und das soll auch so sein.» Es sei wichtig, sich mit dem älter werden auseinanderzusetzen. «Auch wenn ich bereits einige Falten habe, mag ich meinen Körper. Besonders meine Beine und meinen Busen finde ich sehr schön.»
Auch mit ihren 56 Jahren sieht ihr Körper sportlich und definiert aus. Ihre langen, schlanken Beine und der straffe Busen lassen ihr Alter bis auf ein paar Falten kaum erraten.
Jacqueline Blume wirkte bereits in einigen anderen Projekten als Aktmodell mit.
Ihre Modelkarriere hat vor 25 Jahren ihren Lauf genommen. Eine gute Voraussetzung: Ihre Körpergrösse von 1,75 Metern. Sie wirkte in diversen Kampagnen als Beinmodel mit, war auf Modeshows in New York oder arbeitete in verschiedenen Projekten als Aktmodell.
So sammelte Blume viele Erfahrungen. «Ich hatte Glück und arbeitete in all den Jahren mit guten Leuten, denen ich vertrauen konnte, zusammen.»
Jacqueline Blume an einer Modeshow in New York in den 90er-Jahren.
Zwölf Frauen – «Einige wissen was sie wollen, andere haben keine Ahnung»
So war es auch mit dem Fotografen Roger Harrison, der für sein Projekt Frauen aus der Zentralschweiz suchte. Er habe sich ganz bewusst für Frauen um die 60 entschieden. Heutzutage konzentriere sich die Gesellschaft auf die schöne Jugend. «Das Gleiche gilt auch für ältere Menschen, auch wir sind schön», sagt der Fotograf grinsend und fügt hinzu, dass er mit seinen 80 Jahren wisse, was älter werden bedeutet.
Die Bilder der Aktmodelle sollen in einer Kunstausstellung präsentiert werden.
Mit Jacqueline Blume sind es zwölf Frauen, die sich für sein Projekt gemeldet haben. Ein Shooting fehlt ihm noch, sonst hat er alle Bilder im Kasten. «Eine sehr spannende Erfahrung. Unterschiedlicher könnten die Persönlichkeiten nicht sein», so der ursprüngliche Engländer, der nun seit rund 40 Jahren in der Schweiz lebt. «Einige haben Erfahrung und wissen, was sie wollen, andere haben keine Ahnung.» Zwei seiner Aktmodelle seien noch nie vor der Kamera gestanden. «Es liegt an mir, mit ihnen zu reden und so herauszufinden, was sie wollen.»
Jacqueline habe es ihm sehr leicht gemacht. «Man spürt, dass sie sich sicher fühlt», so Harrison. «Hemmungen zu haben wäre das falsche Gefühl vor so einem Shooting», fügt das 56-jährige Model hinzu. «Jedes Shooting ist anders, ich bin vorher immer etwas angespannt, doch mit den Jahren nehme ich es heute gelassener.» Ein gutes Körpergefühl sei wichtig. Auch Sport zu treiben und gesund zu leben könne helfen. «Klar, ein guter Körper ist ein Geschenk, doch jede Frau hat etwas Schönes an sich und diese Vorzüge soll man nutzen», so Blume lächelnd, während sie nach zwei Stunden Fotoshooting in der Scheune zitternd ihre Kleider wieder anzieht. Just in diesem Moment reicht ihr die Besitzerin der Scheune eine heisse Tasse Tee, die ihre Hände wieder aufwärmen lassen.
Die Bilder von Jacqueline Blume und den anderen Frauen will Roger Harrison im kommenden Frühling an einer Ausstellung im Kulturhaus Maihof in Küssnacht präsentieren.