Giftig oder harmlos?

Quallen im Zürichsee: «Sie könnten in den nächsten Wochen auftauchen»

28.07.2022, 11:41 Uhr
· Online seit 26.07.2022, 11:31 Uhr
Nicht erschrecken – bald schon könnten kleine, unscheinbare Quallen im Zürichsee schweben. Grund dafür ist die grosse Hitze. Aber wie entstehen sie und sind sie eigentlich für uns Menschen gefährlich?
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Social Media ist zurzeit voll davon: Videos von Quallen am Meer und an den Stränden, soweit das Auge reicht.

Quelle: Video vom 21. Juli 2022. CH Media Video Unit / Katja Jeggli

Nichts mit Planschen und Schwimmen im türkisblauen Wasser: Viele Strände am Mittelmeer ähneln eher einem Mosaik. In ganzen Schwärmen tummeln sich Quallen in den Buchten. Schuld daran ist unter anderem der Klimawandel. Durch die hohen Temperaturen heizt sich das Meer auf und die Quallen verbreiten sich schneller. Dies gilt nicht nur für die jene im Mittelmeer, sondern auch im Zürichsee. Ja, die gibt's dort wirklich!

Die Süsswasserqualle lebt auch im Zürichsee

«Es sind Nesseltiere, wie auch die im Meer. Nur sind sie hier viel kleiner», erklärt Patrick Steinmann, Gewässerbiologe beim Zürcher Gewässerschutz. Eine Neuheit sind die Süsswasserquallen nicht – sie gelten schon fast als Ur-Einwohner des Zürichsees:

Verbreitet? Nur sichtbar sind sie nicht. Meistens. «Jahrelang leben sie als kleine Polypen. Die sind etwa einen halben Millimeter gross», so Steinmann. Diese Polypen sitzen auf Steinen, Wasserpflanzen oder Holzstücken.

Heiss, heisser, Quallen

Damit aus diesen Polypen Quallen werden, müsse das Gewässer über Wochen warm sein – also 25 Grad oder mehr. Dann beginnen diese Polypen Quallen zu produzieren. Das heisst: «Von den Polypen lösen sich kleine Scheiben – wie Salamischeiben – und im freien Wasser entstehen daraus kleine Quallen», führt Steinmann aus. Diese Quallen sind nicht grösser als ein Ein- oder Zwei-Fränkler.

Heiss war es in Zürich in den letzten Tagen definitiv und der Zürichsee hat sich ordentlich aufgeheizt. Und darum:

Sind sie gefährlich?

Quallen im Zürichsee – kein Grund zur Sorge. Denn sie tauchen meist nicht dort auf, wo gebadet wird, sondern in geschützten Buchten mit Schilf oder Hafenanlagen. Und zur wortwörtlich brennenden Frage: Sind sie giftig? Nein, sie sind völlig harmlos. Die kleinen Süsswasserquallen ernähren sich von Plankton und bringen für andere Lebewesen weder einen Nutzen noch einen Schaden.

«Sie sind einfach ein zusätzlicher Bewohner im See», so Steinmann. Ein ungewohnter. Das letzte Mal wurde die Süsswasserqualle 2018 im Zürichsee gesichtet. Die Süsswasserqualle ist aber kein Züri-Phänomen – es gibt sie schweizweit. So wurden zum Beispiel Exemplare im Boden- oder Genfersee gefunden.

Hast du bereits Quallen im Zürichsee gesehen? Dann schicke uns ein Video!

veröffentlicht: 26. Juli 2022 11:31
aktualisiert: 28. Juli 2022 11:41
Quelle: ZüriToday

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