Architekt Jacques Herzog beklagt «bäuerliche DNA» der Schweiz

04.09.2016, 12:17 Uhr
· Online seit 04.09.2016, 11:55 Uhr
Städtebauliche Veränderungen haben es in der Schweiz schwer, findet der Basler Architekt Jacques Herzog. «Vielleicht ist dies Bestandteil unserer bäuerlichen DNA», mutmasst der 66-Jährige.
Raphael Rohner
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Seine Geburtsstadt Basel ist für Jacques Herzog «ein interessantes städtebauliches Labor, um Verdichtungsszenarien zu testen», wie er der Zeitung «Schweiz am Sonntag» sagte. Leider stosse die Dichte hier aber auf Widerstand. «In der Schweiz revoltiert man gegen Veränderungen, bevor man sich darauf einlässt», bedauert Herzog.

In den 60er- und 70er-Jahren sei alles Neue viel positiver angeschaut worden als heute. «Vielleicht war man damals zu naiv. Heute hingegen ist man zu kritisch.» Der Architekt beklagt, dass kleine Minderheiten Projekte «durch endloses Einsprechen» scheitern lassen könnten. «Das ist ein weiterer Grund für die Zähigkeit städtebaulicher Veränderung.»

Was aber hält Herzog von Bauten und Projekten in anderen Landesteilen? Vom Prime Tower in Zürich etwa? «Den sieht man ja kaum, oder? Der Ort scheint irgendwie zufällig.» Oder vom Turm in Vals? Der mache dort überhaupt keinen Sinn, denn es gebe ja keine entsprechende Verkehrsinfrastruktur. «Er ist ein rein spekulatives Immobilieninvestment, das die Landschaft zerstört.»

Herzog ist 66, arbeiten will er so lange er lebe. «Ich habe des Privileg, tolle Projekte auf der ganzen Welt zu machen. So lange es die Gesundheit erlaubt, werde ich sie antreiben und verfolgen.»

veröffentlicht: 4. September 2016 11:55
aktualisiert: 4. September 2016 12:17
Quelle: SDA

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