Städter sollen Wildtiere beobachten
Ob der Fuchs im Vorgarten oder der Igel auf dem Trottoir - die «heimlichen Stadtbewohner» wagen sich immer weiter in Siedlungsgebiete vor. Um die in der Stadt lebenden Wildtiere zu erforschen und ihren Lebensraum zu fördern, sammelt das Projekt «StadtWildTiere» St.Gallen im Rahmen der Kampagne «Natur findet Stadt» Wildtierbeobachtungen aus der Stadtbevölkerung.
Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen
Im eigenen Wohnquartier übernehmen die Beobachter ein Gebiet von ca. 0.5 Quadratkilometern, was einer Fläche von rund 70 Fussballfeldern entspricht. In diesem machen sie regelmässig Rundgänge und zeichnen ihre Tierbeobachtungen auf. Wann und wie viel Zeit sich die Beobachter für ihre «Pirsch» nehmen, ist ihnen selbst überlassen. Auch in anderen Schweizer Städten wie Bern, Winterthur und Zürich oder international in Berlin und Wien finden Projekte derselben Art statt. Somit können die Erkenntnisse aus verschiedenen Städten ausgetauscht und verglichen werden.
Immer weniger natürliche Lebensräume
«Das Hauptziel dieses Projekts ist es, die Bevölkerung für die Wildtiere zu sensibilisieren und über sie zu informieren», sagt Andrea Munz, Projektleiterin der Abteilung Natur und Landschaft. «Des Weiteren liefern die Daten wichtige Hinweise über die Verbreitung der Wildtiere in der Stadt.» Die Tiere bewegen sich aber nicht ohne Grund immer weiter in die Städte vor: «Es ist Fakt, dass es ausserhalb der Städte immer weniger natürliche Lebensräume für die Tiere gibt. Wird mehr gebaut, schrumpft auch der Lebensraum.»
«Ein Mosaik von Lebensräumen»
Die Städte bieten laut Munz eine spannende Alternative für Fuchs, Igel und Co.: «Es reihen sich Blumenbeete an Wiesen und an alte Bäume - die Städte bilden ein kleinräumiges Mosaik von Lebensräumen, welche es in dieser Art in der Umgebung vielleicht gar nicht mehr gibt.» Als Konsequenz müssen sich die Menschen an ihre neuen Nachbarn gewöhnen und diese besser kennenlernen.
Bevölkerung miteinbeziehen
Dieses Kennenlernen soll durch das Projekt «Natur findet Stadt» gefördert werden. Mitmachen kann jeder, spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. «Wir wollen die Bevölkerung in unsere Prozesse miteinbeziehen. Durch ihre Beobachtungen können wir erfahren, wo es bereits Lebensräume gibt, und wo wir Aktionen durchführen müssen, um diese zu schaffen.» Somit kann die Vielfalt der «heimlichen Stadtbewohner» auch weiterhin gewährleistet werden.