Bad Aibling: Fahrdienstleiter muss ins Gefängnis

05.12.2016, 11:04 Uhr
· Online seit 05.12.2016, 10:58 Uhr
Zehn Monate nach dem verheerenden Zugunglück von Bad Aibling ist der Fahrdienstleiter zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Bahnmitarbeiter sei allein verantwortlich für den Frontalzusammenstoss zweier Züge, befand das Landgericht Traunstein am Montag.
Laurien Gschwend
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Bei dem Zugunglück am 9. Februar in Oberbayern waren zwölf Menschen gestorben und fast 90 teils lebensgefährlich verletzt worden. Der Fahrdienstleiter wurde der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung schuldig gesprochen.

Höchststrafe fünf Jahre

Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft gefordert, die Verteidigung auf eine Bewährungsstrafe oder maximal zweieinhalb Jahre Gefängnis plädiert. Die Höchststrafe bei fahrlässiger Tötung beträgt fünf Jahre.

Fahrdienstleiter gab zu, am Handy gespielt zu haben

Zu Prozessbeginn hatte der Fahrdienstleiter gestanden, bis kurz vor dem Zusammenstoss der beiden Züge das Fantasy-Rollenspiel «Dungeon Hunter5» auf seinem Handy gespielt zu haben. Dabei geht es um das Töten von Dämonen. Die Vorschriften der Deutschen Bahn verbieten jedoch die private Nutzung von Smartphones im Dienst.

Signale falsch gestellt, falsche Taste gedrückt

Vom Spielen abgelenkt hatte der Fahrdienstleiter im Stellwerk mehrere Signale falsch gestellt. Dadurch schickte er beide Züge gleichzeitig auf die eingleisige Strecke. Beim Absetzen eines Notrufes drückte er ausserdem noch eine falsche Taste. Der Alarm erreichte die Lokführer nicht. Der Frontalzusammenstoss war daraufhin unabwendbar.

veröffentlicht: 5. Dezember 2016 10:58
aktualisiert: 5. Dezember 2016 11:04
Quelle: SDA

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