Bündnerin gewinnt Prix Sana

· Online seit 02.12.2017, 17:12 Uhr
Ursula Tarnutzer aus Tamins hat den Prix Sana gewonnen. Die Bündnerin hilft gemeinsam mit anderen Frauen aus ihrem Dorf Hilfebedürftigen bei der Hausarbeit und als Krankenpflegerin. Die 78-Jährige pflegt heute hauptsächlich ihren Mann.
Fabienne Engbers
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Heute leidet sie unter Osteoporose und Rückenbeschwerden. Früher hat Ursula Tanutzer viele Menschen aus Tamins gepfelgt, ihnen im Haushalt geholfen und bei der Aufbahrung von Verstorbenen geholfen. Als es noch keine Spitex gab, gründete Tanutzer mit einigen weiteren Frauen den Hauspflegeverein. Mittlerweile gibt es in Tamins Nachfolgerinnen, die die Arbeit der 78-Jährigen übernommen haben.

Selbstloses Engagement wird gewürdigt

Ursula Tanutzer erhält für ihr Schaffen den Prix Sana und 10'000 Franken. Die beiden Preisträgerinnen würden sich selbstlos für ihre Mitmenschen engagieren, begründete die Fondation Sana, die den Gesundheitspreis jährlich an eine oder mehrere Personen vergibt, die Wahl gegenüber der sda.

Mit der Ehrung von Tanutzer und Regine Schlaginhaufen, die ebenfalls den Prix Sana erhält, sollen auch andere Menschen gewürdigt werden, die sich tagtäglich um kranke, hilfesuchende oder randständige Menschen kümmern.

Von Dorbewohnerin nominiert

Eine Woche im Monat geht der Mann von Ursula Tanutzer in die Ferien, schrieb die Südostschweiz. Den Rest der Zeit pflegt sie ihn, rund um die Uhr. Dass die 78-Jährige nun einen Preis gewinnt, ist ihr fast ein wenig unangenehm. «Die Leute, für die ich da war, die haben mich immer geschätzt», sagte sie vor einigen Wochen gegenüber der Südostschweiz. Nominiert hat sie eine Bewohnerin aus Tamins.

Früher hat Ursula Tanutzer als Abwartin in der Schule in Tamins gearbeitet. Nebenbei hat sie noch die Betten der Rekruten im Dorf gemacht, in einer Kantine 110 Bauarbeiter bekocht und ihre drei Kinder versorgt. Und natürlich hilfebedürftige Menschen gepflegt. «Jeden Morgen ging ich zu den alten Leuten im Dorf, habe ihnen geholfen aufzustehen, sie gewaschen und ihnen Frühstück gemacht», sagt sie zur Südostschweiz.

Woher Ursula Tanutzer all die Jahre ihre Kraft nahm, weiss sie selbst auch nicht so recht. Der Südostschweiz sagte sie, damals sei es halt nicht anders gegangen, das sei selbstverständlich gewesen.

(sda/red)

 

veröffentlicht: 2. Dezember 2017 17:12
aktualisiert: 2. Dezember 2017 17:12

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