Der FC Wil ist zurzeit ohne Präsident

05.12.2017, 08:20 Uhr
· Online seit 04.12.2017, 21:27 Uhr
An der Generalversammlung der FC Wil 1900 AG hat Präsident Roger Bigger wie erwartet sein Amt nach 15 Jahren abgegeben. Der Verwaltungsrat wurde von drei auf fünf Personen ergänzt. Vier Gesichter sind neu.
Angela Mueller
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Artikel von Simon Dudle Wiler Zeitung

Viel frisches Blut beim FC Wil – zumindest in der Führungsebene. An der Generalversammlung vom Montagabend blieb wie erwartet kaum ein Stein auf dem anderen. Mit Roger Bigger und Christian Meuli traten zwei der drei Verwaltungsräte nicht zur Wiederwahl an. Beide gaben private Gründe als Ursache an. Die beiden gehörten zusammengezählt 35 Jahre der Vereinsführung an. Meuli war 20 Jahre im Vereins- und Verwaltungsrat, Bigger eineinhalb Jahrzehnte Verwaltungsrat. Die meiste Zeit davon amtete er als Präsident.

Wird Maurice Weber neuer Präsident?

Einziger Verwaltungsrat, der wieder antrat, war Maurice Weber. Er ist seit Oktober 2009 dabei. Der dreifache Familienvater hatte im Vorfeld angedeutet, neuer Präsident des FC Wil zu werden, so das die anderen Verwaltungsräte wünschten. Nach der Generalversammlung vom Montagabend ist festzuhalten: Weber ist nicht Präsident der FC Wil 1900 AG. Der 55-jährige Inhaber der Wiler Ingenieur und Architekturfirma W+P Weber und Partner AG wurde von den Aktionären im Verwaltungsrat bestätigt. Wer Präsident wird, war am Montag nicht zu bestimmen. Das wird der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat an seiner ersten Sitzung tun. Es wäre allerdings eine Überraschung, wenn nicht Weber Präsident würde, ist er doch Hauptaktionär der FC Wil 1900 AG.

Bigger bleibt in beratender Funktion erhalten

Ab sofort gibt es bei der FC Wil 1900 AG einen siebenköpfigen Beirat. Ihm gehören der ehemalige Präsident Bigger, Medienchef Dani Wyler, Manfred Raschle, Ralf Breitenmoser, Reto Osterwalder, Albert Frieder und Philippe Jäger an. Diese Personen aus Wirtschaft Gesellschaft und Sport haben sich mit dem neuen Verwaltungsrat zum Ziel gesetzt, den Verein «wieder nachhaltig auf die Spur zu bringen und ihn in eine stabile Zukunft zu führen», wie gestern bekannt wurde.

Die türkischen Investoren verprassten 19,5 Millionen

Neben den personellen Veränderungen waren an der Generalversammlung auch die Finanzen von Interesse. Behandelt wurde des Geschäftsjahr 1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017 – also jene Phase, in welcher die türkischen Investoren zuerst noch aktiv waren und dann über Nacht verschwanden. Während ihres eineinhalbjährigen Wirkens in Wil verbrauchten sie 19,5 Millionen Franken. In besagten Geschäftsjahr beliefen sich alleine die Personalkosten für die erste Mannschaft und den Staff auf fast 7,2 Millionen Franken. Es resultierte ein Verlust von 8,6 Millionen. Existenzbedrohend ist dieses hohe Minus beim Fremdkapital in der Bilanz nicht, weil die Investoren das Geld vertraglich abgesichert nicht zurückfordern können. Es handelt sich um Darlehen im Rangrücktritt. Die Aktionäre hiessen die Zahlen gut.

Der Artikel erschien am 04.12.17 zuerst auf Tagblatt Online.

veröffentlicht: 4. Dezember 2017 21:27
aktualisiert: 5. Dezember 2017 08:20
Quelle: sdu

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