«Die Angestellten hatten faule Ausreden»

22.08.2017, 15:04 Uhr
· Online seit 22.08.2017, 14:17 Uhr
Zu späte Lieferungen, falsche Ware und faule Ausreden. Das Möbelgeschäft «Möbel4me» ist kein unbeschriebenes Blatt. Das Geschäft ist seit Juni Konkurs – nun tauchen immer mehr Fälle auf, in denen Kunden schlecht behandelt wurden.
Vanessa Kobelt
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Seit dem 15. Juni ist das Möbelgeschäft «Möbel4me» offiziell in Liquidation. Wenige Wochen bevor das endgültige Aus kam, nahm das Unternehmen immer noch Zahlungen von Kunden entgegen, wie das Konkursamt Buchs bestätigt. Zahlreiche Kunden zahlten hunderte Franken Anzahlung und verloren ihr Geld, denn die Möbel wurden nie geliefert. Ein «ethisch fragwürdiges Vorgehen», findet das Konkursamt. Nun zeigt sich: Schon in der Vergangenheit war «Möbel4me» dreist im Umgang mit seinen Kunden.

Faule Ausreden

Ein FM1Today-Leser aus Balzers erzählt, dass es ein halbes Jahr dauerte, bis die bestellten Möbel geliefert wurden, obwohl man vier bis sechs Wochen versprochen hatte. «Wir hatten irgendwie ein komisches Gefühl, vor allem, weil uns die Angestellten immer wieder ausgewichen sind und faule Ausreden hatten». Als die Lieferung viel zu spät kam, war sie auch noch fehlerhaft, der Tisch kam in einer falschen Grösse. So wie diesem Kunden ging es offenbar vielen anderen auch. «Ich habe von vielen Leuten aus meinem Umfeld gehört, dass sie sehr schlechte Erfahrungen mit ‹Möbel4me› gemacht haben. Nicht nur bei den Lieferungen, sondern auch beim Aufbau. Bei einer Kollegin haben sie mal ein Bett zusammengeleimt, anstatt zusammengesteckt», sagt der Today-Leser der Anonym bleiben möchte. Am schlimmsten findet er, dass ‹Möbel4me› schöne Sachen verkaufte, die auch ihren Preis hatten. «Da hast du schnell ein paar tausend Franken für einen Tisch bezahlt. Umso schlimmer, wenn er dann nicht kommt. »

Mir wurde gedroht

Auch Leserin Nadine hatte dieses Jahr Probleme mit «Möbel4me». «Zweimal hatten wir einen Liefertermin ausgemacht, doch niemand ist gekommen. Das war sehr ärgerlich, denn ich wartete zuhause.» Auch in diesem Fall wurde die Ware viele Wochen zu spät geliefert. «Als die Möbel dann endlich kamen, wurden sie lose in einen Kofferraum transportiert, es war ganz logisch, dass etwas kaputt sein musste.» Das Bett und der Schrank waren beschädigt - nun ging die Warterei von vorne los. Nochmals zehn Wochen später war dann alles bei Nadine zuhause, doch der Schreck war noch nicht vorbei. Nadine hatte im Internet eine negative Bewertung geschrieben. «Man verlangte von mir, die Bewertung sofort zu löschen und sogar gedroht wurde mir. Wenn ich es nicht mache, würde ich schon sehen was passiert.»

Nur die Hälfte geliefert

Auch verschiedene Facebook-Kommentare lassen darauf schliessen, dass bei der Firma so einiges falsch gelaufen ist.

Nicht ganz so schlimm war es bei Melanie, auch sie hatte Scherereien mit der Firma. Ihr wurde nur das halbe Sofa und die Hälfte der Kissen geliefert. Nach hartnäckigen Telefonanrufen wurde ihr das Geld dann zurückerstattet.

Bei Barbara nahm das Geschäft nicht einmal mehr das Telefon ab. «Die kannten im Geschäft sicher schon meine Nummer», vermutet sie. Auch sonst waren ihre Erfahrungen durch und durch schlecht. Sie wurde offenbar vetröstet und gar angelogen. Geht es nach Hanspeter sollte jedem, der schon mal mit «Möbel4me» zu tun hatte, sonnenklar sein, warum die Firma pleite ging.

Geschäftsführer macht sich rar

Der Geschäftsführer von «Möbel4me» ist für FM1Today weiterhin nicht erreichbar für eine Stellungnahme. Als er mal das Telefon mal abnahm sagte er lediglich, dass es sich um ein laufendes Verfahren handle und er deshalb keine Auskunft gebe.

veröffentlicht: 22. August 2017 14:17
aktualisiert: 22. August 2017 15:04
Quelle: kov

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