Die Fasnachtsbräuche im FM1-Land

· Online seit 22.02.2017, 17:57 Uhr
Die Ostschweizer Fasnacht ist vor allem für ihre Guggen, Maskenbälle und Umzüge bekannt. Dabei gibt es viele alte und sehr spezielle Brauchtümer, die sich in einzelnen Gemeinden verstecken.
Fabienne Engbers
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Mit dem «Schmutzigen Donnerstag» geht die Fasnacht in der Ostschweiz so richtig los. Und die Ostschweizer Fasnacht hat einiges zu bieten: Die einen schleppen Baumstämme durch ihre Gemeinde, die anderen jagen den Teufel aus, wieder andere zünden fliegende Scheiben an - die Brauchtümer in der Ostschweiz sind einzigartig und aussergewöhnlich. Wir fassen sie zusammen.

Appenzeller Bloch

In Urnäsch ziehen die Männer immer am Montagmorgen vor dem Aschermittwoch einen riesigen Baumstamm durch die umliegenden Dörfer. Um 04.30 Uhr in der Früh beginnen sie mit ihrer Tour. Ein Schmied sitzt jeweils auf dem Stamm und hämmert auf einen Amboss ein. Rauch kommt aus einem Ofen, ein Fuhrmann lässt eine Peitsche knallen. Den ganzen Tag sind sie mit ihrem Bloch unterwegs, erst um 17 Uhr treffen die Männer wieder in Urnäsch ein.

In Hundwil, Stein und Schwellbrunn ziehen die Bueben am Montag nach dem Aschermittwoch ihren Bloch durch die Dörfer. Auch in Herisau findet am selben Tag der Bloch statt, dort sind wiederum Männer mit einem Baumstamm unterwegs.

Gidio Hosestoss

In Herisau und Waldstatt wird Gidio Hosestoss nach einem alten Brauch am Aschermittwoch als Strohpuppe auf einem Wagen aufgebahrt und in einem fasnächtlichen Umzug zur Abdankung geleitet. Eine Geschichte besagt, dass Gidio Hosestoss elendig an einem Leckerli gestorben ist, das er geklaut hat. Seine Hinterbliebenen sitzen mit riesigen Masken hinter Gidio und wischen sich die Tränen von den Wangen.

Föbü-Verschuss

Wer wird dieses Jahr Ehren-Födle-Bürger? Diese Frage stellen sich die St.Galler jahrein jahraus am Samstag nach dem schmutzigen Donnerstag. Ursprünglich negativ behaftet (man wollte einen dieser Födlebürger mit Konfetti beschiessen), sucht man in St.Gallen unterdessen nach einer Persönlichkeit, die im letzten Jahr «Födle, Herz und Humor» bewiesen hat. Die Wahl ist immer mit einem Umzug durch die Stadt verbunden.

In Chur gibt es etwas ähnliches - dort wird der Schparz-Orden für einen besonderen Verdienst an der Stadt Chur während der Fasnacht vergeben.

Bächtelisnacht Frauenfeld

Während die einen noch nicht einmal mit den Vorbereitungen für ihre Fasnacht begonnen haben, ist der eigentliche Höhepunkt in Frauenfeld oft schon vorbei. Die Frauenfelder Bächtelisnacht lockt junge und alte Leute zum Feiern auf die Strassen. Dem voran geht die traditionelle Bächtelisversammlung im Rathaus und das Bächtelismahl, dem nur Männer beiwohnen dürfen.

Gümpeli-Mittwoch Wil

In Wil werden immer am Mittwochabend vor dem schmutzigen Donnerstag die Teufel ausgetrieben. Diese strömen am Abend aus dem Hof und werden traditionell mit Sauenblasen vertrieben. Damit ist die Wiler Fasnacht offiziell eröffnet.

Scheibenschlagen Brigels

Im bündnerischen Brigels werden jeweils am ersten Samstag nach dem Aschermittwoch glühende Holzscheiben vom Berg ins Tal geschleudert. Mit diesem uralten Brauch soll der Winter vertrieben werden.

Bratenstehlen Liechtenstein

Im Liechtenstein gibt es einen alten Fasnachtsbrauch, der allerdings nicht mehr wirklich ausgelebt wird. Früher versuchten Jugendliche am schmutzigen Donnerstag, den Hausfrauen ihren Braten zu stehlen, der gerade vor der Fastenzeit sehr begehrt war. Den Hausfrauen wurde jeweils der Braten samt Pfanne gestohlen, zurück brachten die Jugendlichen nur die Pfanne mit einem alten Schuh.

Groppenfasnacht Ermatingen

Nur alle drei Jahre findet in Ermatingen der Groppenumzug statt. Der Umzug am Bodensee dreht sich hauptsächlich um Fische. Eine grosse Groppe führt den speziellen Umzug an, dahinter tummeln sich weitere Gruppen, die sich mit Bezug zur Fischerei eingekleidet haben. Rund 15‹000 Zuschauer beobachten jeweils das Spektakel. Der nächste Umzug findet voraussichtlich 2019 statt.

Auf dieser Karte haben wir euch alle speziellen Brauchtümer zusammengefasst. Fehlt eines? Meldet euch unter redaktion@fm1today.ch.


veröffentlicht: 22. Februar 2017 17:57
aktualisiert: 22. Februar 2017 17:57

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