Fall Marija: «Ich fühle mich ausgenutzt»

30.05.2017, 13:14 Uhr
· Online seit 30.05.2017, 11:36 Uhr
Schon wieder wurde eine Frist verpasst, schon wieder musste Marija Milunović ausreisen. Nun ist die 18-Jährige zurück in Serbien. Für ihren ehemaligen Trainer ist die Geschichte damit abgeschlossen.
René Rödiger
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Alles schien auf ein Happy End hinzuweisen. Nachdem die damals 17-jährige Marija Milunović in der Schweiz keine Aufenthaltsbewilligung bekam, sollte ihr eine Au-pair-Stelle im Fürstentum Liechtenstein helfen, in der Region zu bleiben.

Daraus wird nun wieder nichts. Der notwendige Arbeitsvertrag kam nicht zustande. «Es ist blöd gelaufen», sagt Marijas ehemaliger Fussballtrainer Armin Kekic, der sich seit langer Zeit für sie einsetzt. Marija habe Kekic gesagt, dass sich die Au-pair-Familie um die nötigen Dokumente habe kümmern wollen.

Frist verpasst - Visum abgelaufen

Die Familie sei davon ausgegangen, dass sie ein Jahr Zeit dafür hätten. Dem war nicht so, die Frist war auf wenige Tage beschränkt. Am 18. Mai ist Marijas Visum abgelaufen, die inzwischen 18-Jährige musste wieder zurück nach Serbien reisen.

«Ich habe alles versucht. Ich fühle mich ausgenutzt. Ich habe so viel Zeit für nichts investiert», schreibt Kekic auf Facebook. «Wenn sie nicht imstande sind, alle Papiere einzureichen, kann ich auch nichts machen.»

Bereits vor einer Woche kamen Gerüchte auf, dass Dokumente fehlen würden und Marija ausreisen müsse. Damals sagte die 18-Jährige gegenüber FM1Today: «An diesen Gerüchten ist nichts dran. Es stimmt nicht.»

Lange Vorgeschichte

Damit scheint die Geschichte, die bereits seit über zwei Jahren verschiedene Institutionen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein beschäftigt, ein vorläufiges Ende gefunden zu haben.

In St.Gallen wurde Marija nicht als Härtefall angesehen, Petitionen und Bittschriften blieben von den Behörden unerhört. Nachdem die junge Frau ein erstes Mal nach Serbien ausgewiesen worden war, wurde eine Au-pair-Stelle bei einer Familie in Balzers gefunden.

Im Fürstentum kümmerte sich sogar der damalige Innenminister, Thomas Zwiefelhofer, um die «Causa Marija». Er erklärte, dass ein erstes Gesuch um die Au-pair-Stelle mangelhaft war. Den zweiten - erfolgreichen - Anlauf machten Marija und ihr Anwalt erst kurz vor der Ausschaffung aus der Schweiz.

Marija ist in Serbien

Für Armin Kekic ist die Angelegenheit nun ebenfalls abgehakt. Er habe vor zwei Tagen noch mit Marija telefoniert, wisse aber weder wo sie sich derzeit genau aufhalte, noch ob sie zurück bei ihrem Vater oder bei Freunden sei: «Ich weiss nur, dass sie in Serbien ist.»

Marija und die Au-pair-Familie waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Marijas Anwalt will zum Fall keine Auskunft mehr geben. Das liechtensteinische Ausländer- und Passamt beantwortet nur allgemeine Anfragen zu Au-pair-Stellen im Fürstentum. Zu Marija dürfen sie wegen des Amtsgeheimnisses keine konkreten Angaben machen, schreibt der «Sarganserländer».

veröffentlicht: 30. Mai 2017 11:36
aktualisiert: 30. Mai 2017 13:14
Quelle: red.

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