Kosovare raste auf bekannter «Teststrecke»

26.06.2017, 19:00 Uhr
· Online seit 26.06.2017, 17:33 Uhr
Am Samstagabend ging der Kantonspolizei St.Gallen ein 21-Jähriger ins Netz, der mit 142 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer durch Oberriet bretterte. Eine Anwohnerin ist erschüttert.
Laurien Gschwend
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«Es ist unglaublich, was am Samstag passiert ist. Ich konnte es zuerst gar nicht fassen», sagt Monika Buschor, die bereits seit 40 Jahren an der Eichaustrasse in Oberriet wohnt. Dort, wo Kinder spielen und Familien mit ihren Hunden spazieren gehen, hat am Samstag ein junger Kosovare einen ausgeliehenen Audi S5 getestet - und wie. Mit 142 Stundenkilometern war er innerorts unterwegs, fast dreimal so schnell, wie es das Gesetz auf der Strecke erlaubt.

Beinahe einen Rekord gebrochen

Das ist eine «Wahnsinnsgeschwindigkeit», findet Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Der 21-jährige Lenker habe - so traurig es klinge - im Kanton St.Gallen beinahe einen Rekord aufgestellt. Beinahe, weil einmal jemand in Haag mit 177 km/h durch die Tempo-50-Zone raste. «Man darf sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn bei einer solchen Fahrweise Fussgänger in der Nähe wären.» Schliesslich gebe es innerorts keine Leitplanken wie auf der Autobahn, wo 120 Stundenkilometer erlaubt seien.

War das Auto schwarz oder weiss?

Gemäss Monika Buschor ist die Eichaustrasse als «Teststrecke» bekannt. Die Strasse sei fast gerade und ziemlich lange, was leider ideal sei, sein Auto komplett auszureizen. «Das war schon früher so, aber in letzter Zeit wird es immer extremer.» Stehe sie in ihrer Küche am Fenster und blicke auf die Strasse, wisse sie manchmal nicht, «ob das Auto, das gerade vorbeigefahren ist, schwarz oder weiss war». Die Anwohnerin wünscht sich, dass die Polizei auf der Strecke öfter Kontrollen macht und einen Blitzer aufstellt. «Nicht, dass irgendwann jemand überfahren wird.»

Hanspeter Krüsi sagt, dass die Kantonspolizei St.Gallen in letzter Zeit immer wieder Hinweise erhalten habe, weil auf der Eichaustrasse Raser unterwegs seien. «Auf Wunsch der Anwohner haben wir am Samstag eine entsprechende Kontrolle durchgeführt.» Man überlege, auf der bei vielen beliebten «Teststrecke» eine semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage aufzustellen.

Gefängnisstrafe möglich

Gemäss Krüsi war der 21-jährige Kosovare mit dem Auto eines Freundes unterwegs. Das Fahrzeug sei nach dem «Raservergehen» eingezogen worden. «Der Beschuldigte müsste seine Schuld nun bei diesem Freund begleichen, das ist eine zivilrechtliche Angelegenheit.» Man habe den Raser, der im Ausland wohnhaft sei, mit einem schweizweiten Fahrverbot belegt und bei der Staatsanwaltschaft St.Gallen zur Anzeige gebracht. «Diese legt nun die Strafe fest.» Bei einem solchen Fall seien «happige Bussen» oder gar eine Gefängnisstrafe möglich.

Hier geht es zum TVO-Bericht:

veröffentlicht: 26. Juni 2017 17:33
aktualisiert: 26. Juni 2017 19:00
Quelle: red.

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