Lohn statt Sackgeld für Jugendliche

· Online seit 20.03.2018, 15:51 Uhr
Wenn Jugendliche statt Sackgeld einen festen Lohn erhalten, mit dem sie alle ihre Ausgaben selbst berappen, lernen sie besser mit Geld umzugehen. Davon profitieren nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern.
Dario Brazerol
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Ob Handyrechnung, Coiffeurbesuch oder die neue Jeans - Jugendliche, die ihre Ausgaben selber tätigen, lernen früh mehr Verantwortung für die eigenen Belange zu übernehmen. Dies besagt eine Studie, die zwischen 2014 und 2016 vom Verein Jugendlohn durchgeführt wurde.

Bis zu 300 Franken im Monat

Für die Studie wurde Jugendlichen zwischen zwölf und dreizehn Jahren ein sogenannter Jugendlohn zur Verfügung gestellt. Der Betrag wurde in einem gemeinsamen Gespräch zwischen Eltern und Jugendlichen festgelegt und variierte zwischen 100 und 300 Franken monatlich. Bei mehr als der Hälfte der Probanden wurden mit diesem Geld unter anderem Schulmaterial, elektronische Geräte und Hobbys bezahlt.

Weniger Konfliktpotential

Somit lernten die Jungen früh, zwischen notwendigen Anschaffungen und Konsumbedürfnissen abzuwägen. Daraus resultierten ein ausgeprägtes Preisbewusstsein sowie ein sorgfältiger Umgang mit Geld. Doch nicht nur die Jugendlichen profitieren von der aufgebesserten finanziellen Situation, sondern auch die Eltern. Einerseits wurde weniger des Geldes wegen gestritten, andererseits gelang durch die neu erlangte Selbständigkeit der spätere Ablösungsprozess deutlich einfacher.

Andere Zeit, gleiche Ziele

Das Modell «Jugendlohn» ist nicht so neu, wie es klingt. Bereits in den 1970er-Jahren wurde es vom Schweizer Psychologen und Familientherapeuten Urs Abt ins Leben gerufen. Mit der aktuellen Studie sollte untersucht werden, wie das Modell heute angewandt wird und welche Erfahrungen die Familien damit machen. Das Ziel des Jugendlohns war aber schon damals das gleiche wie heute: mehr Kompetenzen für die Jugendlichen - mehr Entlastung für die Eltern.
veröffentlicht: 20. März 2018 15:51
aktualisiert: 20. März 2018 15:51
Quelle: SDA/red.

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