Lüthi an Krücken, Aegerter nicht in Top 10

11.11.2017, 07:04 Uhr
· Online seit 11.11.2017, 04:00 Uhr
Die WM-Saison 2017 endet aus Schweizer Sicht mit Misstönen. Tom Lüthi ist verletzt. Dominique Aegerter will ein missglücktes Jahr wenigstens anständig beenden. Jesko Raffin steht vor dem letzten GP.
Anzeige

Wegen seiner vor zwei Wochen in Malaysia erlittenen Fussverletzung ist Tom Lüthi beim Saisonfinale nur als Zuschauer dabei. Der Berner, der noch für einige Zeit auf Krücken angewiesen sein wird, verpasst zudem auch die zweitägigen MotoGP-Testfahrten von nächster Woche in Valencia mit seinem neuen Team Marc VDS. Im gebrochenen Sprungbein des linken Fusses ist auch nach der Operation die Belastungsstabilität nicht gegeben. Sehr wahrscheinlich wird Lüthi erst Ende Januar erstmals auf der MotoGP-Honda unterwegs sein.

Während Lüthi 2017 mit zehn Podestplätzen (zwei Siege) und dem 2. WM-Rang dennoch als Erfolg verbuchen kann, lief es Dominique Aegerter sportlich kaum einmal wie gewünscht. Und wenn doch - wie im Regen-GP in Misano - wurde dem Suter-Fahrer der Sieg wegen einer Unregelmässigkeit beim Motorenöl nachträglich aberkannt. Zuletzt verpasste der Berner nach dem überraschenden Tod seines deutschen Teamchefs Stefan Kiefer das Rennen in Malaysia. Statt wie erhofft in den Top 5 befindet sich Aegerter im Gesamtklassement nur auf dem 12. Platz.

Immerhin zeichnet sich für kommendes Jahr eine hervorragende Teamlösung ab. Alles ist aufgegleist, dass der britische Geschäftsmann David Pickworth das Kiefer-Team übernimmt. Auf der provisorischen Nennliste für 2018 des Motorrad-Weltverbands FIM steht zudem, dass Aegerter künftig statt auf einem Suter- auf einem KTM-Motorrad sitzen wird.

Neuer Teamkollege wird der Deutsche Sandro Cortese, 2012 in der Moto3-Klasse Weltmeister mit KTM. «Ich freue mich, einen starken Teamkollegen zu haben. Wir werden uns gegenseitig pushen», so Aegerter. KTM feierte in den letzten zwei Moto2-Rennen in Australien und Malaysia durch die Werkfahrer Miguel Oliveira und Brad Binder zwei Doppelsiege. Kommende Saison rüstet der österreichische Hersteller neu auch weitere Teams aus.

Zu diesen gehört auf dem Papier auch dasjenige des Freiburgers Frédéric Corminboeuf. Der bisherige Teamchef von Lüthi und Raffin befindet sich allerdings krampfhaft auf Geldsuche. Mit Lüthis Aufstieg in die MotoGP-Klasse verabschieden sich einige Sponsoren. Zudem zieht sich auch der langjährige Geldgeber Olivier Métraux zurück.

Die Finanzierung für 2018, für welches das Fahrerduo Sam Lowes und Iker Lecuona vorgesehen ist, ist keineswegs sichergestellt. Bereits für die aktuelle Saison, so ist im Fahrerlager zu hören, soll Team-Inhaber Corminboeuf einigen Personen, zu welchen auch der WM-Zweite Lüthi gehört, substanzielle Beträge schulden.

Jesko Raffin steht in Valencia gar vor seinem 55. und letzten Grand Prix. Der Zürcher erhielt von der Teamvereinigung IRTA trotz gültigem Vertrag für 2018 und praktisch gesicherter Finanzierung keinen Startplatz für die kommende Saison mehr zugesprochen. Er sei geschockt gewesen, so Raffin, als er von diesem Entscheid vernommen habe.

Ein fragwürdiger Entscheid, da Raffin in der WM-Wertung mit 26 Punkten den 19. Platz einnimmt. Vor knapp drei Wochen im GP von Australien verpasste er als Vierter gar eine Top-3-Platzierung nur knapp. In welcher Rennserie es für ihn weitergehe, sei unklar, so Raffin. «Doch aufhören will ich nicht.» Der 21-Jährige mag noch nicht an einen Rücktritt denken.

veröffentlicht: 11. November 2017 04:00
aktualisiert: 11. November 2017 07:04
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige