Maestrani investiert in ein neues Besucherzentrum
Es sei lange nach einem Namen für das geplante Besucherzentrum gesucht worden, erklärte Maestrani-Geschäftsführer Markus Vettiger am Donnerstag zu Beginn der Präsentation vor den Medien. Schliesslich habe man sich für den Namen «Chocolarium» entschieden. «Den einen gefällt es, den anderen weniger», kommentierte er.
Über 10 Mio. Franken will Maestrani in den Neubau investieren, der direkt an das bisherige Fabrikationsgebäude anschliesst. Zehn Stellen werden damit geschaffen. Bereits bisher besichtigten jährlich rund 45'000 Besucherinnen und Besucher den Betrieb, der mit einer gläsernen Galerie fünf Meter über der Produktion ausgestattet ist. Mit dem «Chocolarium» soll diese Zahl auf 100'000 steigen.
Erlebniswelt - kein Museum
Im Besucherzentrum soll es ein Café, einen Shop, ein Kino und «Eventräume» geben. Zum Konzept gehört, dass die Rohstoffe für Schokolade gezeigt und probiert werden können. Geplant sind unter anderem Kurse für Schokoladengiessen, zum Thema Milch gibt es «Melkstationen», angekündigt ist auch «ein Show-Confiseur». Vettiger nannte das Ganze «eine Erlebniswelt - kein Museum».
Dem Schokoladenhersteller Maestrani mit seinem Standort etwas ausserhalb der Gemeinde Flawil gehe es «sehr gut», gab der Geschäftsführer Auskunft. Das Unternehmen ist in Familienbesitz, beschäftigt rund 150 Mitarbeiter und erzielt einen jährlichen Umsatz zwischen 45 und 50 Mio. Franken, zwei Drittel davon im Schweizer Markt.
Sorgen wegen Regulierungen
Man werde 2015 bei den finanziellen Zielen «überschiessen», so Vettiger. Die Erwartungen ans kommende Jahr seien «verhalten positiv» - auch wenn das wirtschaftliche Umfeld nicht einfach sei. Es gebe ein Überangebot und der Markt sei 2015 unter anderem wegen der Konsumentenstimmung oder des heissen Sommers rückläufig gewesen. Sorgen bereiteten auch die zunehmende Regulierung und die Swissness-Vorlage.
Das Unternehmen glaube an den Produktionsstandort Schweiz, betonte Randolf Hanslin, Verwaltungspräsident der Maestrani AG. Das neue Besucherzentrum solle bis in den süddeutschen Raum und nach Vorarlberg ausstrahlen und Touristen anziehen. Man wolle damit aber auch den Umsatz steigern.
Bei Fairtrade dabei
Der St.Galler Regierungspräsident Benedikt Würth nannte das Projekt «Good News»: Hier würden 10 Mio. Franken aus der Ernährungswirtschaft investiert. Er verglich das Vorhaben mit dem letzte Woche bekannt gewordenen Ausbau des Aludosen-Herstellers Rexam in Widnau SG, der 140 zusätzliche Arbeitsplätze bringt.
Kakaobohnen, der Rohstoff für Schokolade, seien ein internationales Produkt, bei dem es auch um fairen Handel gehe, erklärte der Volkswirtschaftsdirektor. Dass Maestrani bei Fairtrade an der Spitze mitspiele, sei wichtig, lobte er.