«Mein Job birgt gewisse Risiken»

· Online seit 16.10.2017, 10:40 Uhr
Sie sind dann unterwegs, wenn andere tief und fest schlafen: Die «Nachtmenschen» Andrea Schmid, Thomas Zellweger und Simon Kaufmann. Dass das nicht immer einfach ist, darüber sind sich die Ostschweizer einig.
Laurien Gschwend
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«Dass ich die Schutzweste anziehe, ist zum Automatismus geworden», sagt Andrea Schmid. Der 47-Jährige arbeitet seit 17 Jahren als Grenzwächter. Der Familienvater aus Domat-Ems hat nachts schon so manche gefährliche Situation erlebt. Beispielsweise, als er auf ein Mitglied einer Einbrecherbande traf, das bewaffnet war. «Der Job ist mit gewissen Risiken verbunden. Aber andere Berufe haben auch Risiken. Arbeiten muss man sowieso», sagt er in der ersten Folge «Nachtmenschen» des TVO-Formats «Mensche i de Ostschwiz».

«Keine Angst, wenn er geht»

Seiner Ehefrau Carmen war von Anfang der Beziehung an klar, dass er bei der Grenzwacht arbeitet. «Ich habe keine Angst, wenn er das Haus verlässt, oder davor, auch manchmal alleine zu sein. Aber es ist schon so, dass du dein Leben nach dem Arbeitsplan ausrichtest.»

Die erste Folge «Nachtmenschen» zum Nachschauen:

Thomas Zellweger aus Teufen musste den Bauernhof seines Vaters früher als gedacht übernehmen. «Mein Vater wurde angefahren, als er mit dem Töff unterwegs war. Seither hat er Probleme mit dem Rücken», erzählt der 28-Jährige. Thomas Zellweger hat selber keine Ausbildung zum Landwirt gemacht. Der Job sei anstrengend, man müsse vieles aufgeben und habe kaum Freizeit. «Du bist 365 Tage im Jahr beschäftigt.»

Keine Zeit für eine Frau

Auch an den Wochenenden hat der Ausserrhoder nicht frei. Um finanziell überleben zu können, fährt Zellweger während der Nächte an den Wochenenden Taxi in St.Gallen. «Hätte ich den Zweitjob nicht, hätte ich nur 2800 Franken im Monat zur Verfügung.» Bei all der Arbeit komme das Liebesleben zu kurz - man lerne, wenn man ständig beschäftigt sei, niemanden kennen.

Der Alpstein als Sucht

Der 36-jährige Simon Kaufmann aus Appenzell bezeichnet seine Beziehung zum Alpstein schon fast als Sucht. Der frischgebackene Familienvater fotografiert die heimische Bergwelt am liebsten bei Nacht - egal, wie kalt oder stürmisch es ist. «Ich habe ein Gefühl dafür, wie sich das Wetter entwickeln kann.» Die Liebe zum Alpstein wurde dem gelernten Sozialpädagogen in die Wiege gelegt - bereits als Kind verbrachte er jede freie Minute in den Bergen.

«Als ich dich kennengelernt habe, warst du manchmal mehrere Nächte weg», erinnert sich seine Ehefrau Rebecca. Jetzt, wo Töchterchen Anouk auf der Welt ist, sei Simon aber häufiger zu Hause.

Die zweite Staffel «Nachtmenschen» von «Mensche i de Ostschwiz» läuft jeweils am Sonntagabend ab 18.15 Uhr auf TVO.
veröffentlicht: 16. Oktober 2017 10:40
aktualisiert: 16. Oktober 2017 10:40
Quelle: red.

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