«Schalalalala»

Mini-Fanblock des FC Appenzell geht viral

25.04.2024, 06:20 Uhr
· Online seit 25.04.2024, 06:18 Uhr
Was der «Espenblock» für den FC St.Gallen ist, ist die «Südkurve» für den FC Appenzell. Nur in abgeänderter Form: Jugendliche gründen kurzerhand einen Mini-Fanblock für den regionalen Fussballverein – ganz ohne Pyros und Böller gehen sie viral. Wie die jugendliche Fangruppierung tönt, siehst du im Video.

Quelle: FM1Today/Sven Lenzi

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Zuerst erklingen leise, dumpfe Töne einer Trommel. Danach springen rund 15 Jugendliche auf. «Schalalalalala, Oooh Appezöll», so ihr Schlachtruf. Die sonst so ruhigen Plätze auf der Betontreppen beim Kunstrasen der Sportanlage Wühre beben förmlich. Bedeutet: Der FC Appenzell hat nun einen eigenen Fanblock.

«Einfach nur super cool»

«Das ist einfach nur super cool», meint Rayco Gutierrez, Präsident des FC Appenzell. «Genau das ist meine Vision des Fussballs. Ein Sport, der für alle sein soll», erklärt er. Auf der Webseite des Clubs prangt die Gruppe demnach auch auf der Front, man ist stolz auf den Fan-Nachwuchs.

Das Konzept der «Südkurve Appezöll» ist einfach. Jugendliche kommen zusammen, feuern an Heimspielen die erste Mannschaft an. Lautstark erklingen Fangesänge und Fahnen werden geschwenkt. Fernab von Pyros, Böllern und Kaskadenmodell in der Super League.

Im Unterhaus – der FC Appenzell spielt in der 3. Liga, der siebthöchsten Spielklasse in der Schweiz. Die Fankultur im fussballerischen Oberhaus soll auf keinen Fall als Vorbild für die jungen Appenzeller dienen. «Gewalt und Pyrotechnik haben keinen Platz bei uns. Dann müsste man der Gruppe den Riegel schieben», so Gutierrez.

Fanblock singt Mannschaft zum Sieg

Die Stimmung auf den Rängen geht auch bei den Spielern auf dem Feld nicht spurlos vorbei. «Klar habe ich die Fanparolen wahrgenommen. Gerade bei Spielunterbrechungen sorgen die Fans für Extra-Motivation.» Und: «Zeitweise war es auch etwas ungewohnt. Aber daran will ich mich nun gewöhnen», sagt Andrej Hörler, Captain der ersten Mannschaft des FC Appenzell, schmunzelnd.

«Über die sozialen Netzwerke wurde dazu aufgerufen. Aber dass dann tatsächlich eine einheitliche Menge vor Ort war, hat mich überrascht», erklärt Hörler. Fast schon euphorisch meint er: «Ich darf wohl sagen – ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen – dass ein solcher ‹Fanblock› einzigartig im Regionalfussball ist. Ich jedenfalls weiss von keinem anderen Verein, der ebenfalls auf eine solche Unterstützung zählen kann.»

Hörler weiter: «Die ganze Mannschaft ist begeistert. Vor und nach dem Spiel haben wir uns bei den ‹Supportern› bedankt. Wie man das halt so macht.»

Beeindruckend war gemäss Hörler auch der Durchhaltewillen der Jugendlichen. «Sie haben 90 Minuten lang Vollgas gegeben, durchgesungen. Und sogar die Namen der Torschützen skandiert. Und das alles bei suboptimalem, richtig ‹grusigem› Wetter.» Dieser Durchhaltewillen hat sich am Schluss auch bezahlt gemacht. Die Hausherren wachsen über sich hinaus, bezwingen die besser platzierten Gossauer Gäste mit 4:2.

Mehr als 150'000 Klicks auf Instagram

Der Fanblock begeistert auch über den Fussballplatz hinaus. Auf Instagram wird das Video, welches der FC Appenzell hochgeladen hat, über 150'000 Mal abgespielt. Tendenz steigend. Gutierrez meint dazu: «Unglaublich, die Zahlen sprechen für sich. Hoffentlich kann man damit auch andere anstecken.»

Eigene Schals und Fahnen

Mit eigens kreierten Fahnen, Schals und in einheitlichem Tenue schreien sich die enthusiastischen Anhänger vergangenen Samstag die Seele aus dem Leib. Die Ausrüstung wird ihnen vom Verein zur Verfügung gestellt.

«Vor drei Wochen kamen vier Junioren auf mich zu. Ihr Ziel war es, einen Fanclub innerhalb des Vereins zu gründen», schildert Rouven Steinmann, Kinderfussballobmann des FC Appenzell. «Das fand ich sofort eine super Idee. Es ist schön, wenn die Jungen etwas unternehmen, besser als nur zu Hause zu sitzen und zu gamen», ist er sich sicher.

«Also haben wir die Jugendlichen mit Hoodies, Fahnen und Schals ausgestattet. Wenn schon, dann richtig», sagt Steinmann voller Überzeugung.

Übrigens, der Name «Südkurve» geht nicht etwa, wie man vermuten könnte, auf die Fanlager des FC Zürich oder des FC Bayern München zurück, sondern auf die Sportanlage «Schaies» in Appenzell. Die Tribünen sind dort gen Süden gerichtet.

Banner-Anfertigungen während der Frühlingsferien

Nicht minder als derjenige der «grossen» Fussballvereine, ist der Aufwand, welche die Anhänger des FC Appenzell betreiben. Um die Banner fürs Heimspiel gegen Gossau zu fertigen, haben die Jugendlichen ihre schulfreie Zeit während der Frühlingsferien geopfert.

Und nach dem Spiel ist im Fussball bekannterweise auch (meistens) vor dem Spiel. Die erste Mannschaft des FC Appenzell tritt kommenden Samstag gegen den FC Romanshorn an. «Wir sind gespannt, was sie sich noch alles einfallen lassen», gibt Präsident Rayco Gutierrez zu.

Fest steht aber bereits jetzt: «Wir werden etwas für die Fangruppe organisieren. Was das genau sein wird, ist offen.» Schliesslich trägt die «Südkurve» in bester Manier zur Förderung des Vereinslebens bei. Und auch das erfolgsorientierte Vereinsherz schlägt höher durch Fans, welche den FC Appenzell hoffentlich auch in Zukunft zu manch einem Sieg tragen werden.

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veröffentlicht: 25. April 2024 06:18
aktualisiert: 25. April 2024 06:20
Quelle: FM1Today

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