Rücktritt nach Vertuschungsvorwürfen

16.02.2017, 18:31 Uhr
· Online seit 16.02.2017, 18:28 Uhr
Nachdem in den letzten Tagen ans Licht gekommen ist, dass ein Priester jahrelang Kinder missbraucht hat und er vom ehemaligen Chef der Kapuziner, Bruder Ephrem, gedeckt wurde, tritt dieser aus einer Kommission zurück.
Fabienne Engbers
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«Ich hänge nicht an dieser Kommission, ich habe mehr als genug anderes zu tun», sagt Bruder Ephrem, der zurzeit «Guardian» des Kapuzinerklosters in Mels ist zu TVO. Laut dem Blick hat Ephrem Bucher jahrelang den Pädophilen Priester Joël gedeckt. Statt ihn den Behörden zu melden, hat er den Priester einfach an einen anderen Ort geschickt, sobald sein Verhalten aufgefallen sei, schreibt der Blick.

«Natürlich wäre es im Nachhinein meine Pflicht gewesen, ihn anzuzeigen», sagt Pater Ephrem, der vor dem Jahr 2000 über 17 Jahre lang die Kantonsschule Appenzell leitete, im Interview mit TVO. «Ob ich damit aber etwas verhindert hätte, da bin ich mir nicht sicher.» Seit 2001 seien keine Übergriffe von Pater Joël mehr festgestellt worden. Intern habe man bei den Kapuzinern durchaus gehandelt. «Pater Joël wurde in ein Kloster gebracht, er durfte keine Priesterfunktion mehr wahrnehmen und wurde überwacht», sagt Bruder Ephrem. So habe man ihm beispielsweise auch den Internetzugang verwehrt.

Die Erinnerungen der Opfer wären durch eine Haft des Paters auch nicht besser geworden, sagt Pater Ephrem. «Sie hätten höchstens ihre Rachegelüste ein wenig stillen können.» Solche Erinnerungen und die Übergriffe, die der Priester verübt habe, seien nicht einfach so zu vergessen. «Auch wenn ich einen einsperre, sind diese Verletzungen nicht einfach so geheilt.»

Pater Ephrem scheint sich seiner Schuld bewusst. Seit drei Monaten sitzt er in einer Kommission, die sich laut dem Blick «Fachgremium Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» nennt. Nun ist Pater Ephrem aber zurückgetretenen. Laut ihm aus eigenem Willen, der Blick schreibt, der Druck auf ihn sei zu gross gewesen.

veröffentlicht: 16. Februar 2017 18:28
aktualisiert: 16. Februar 2017 18:31
Quelle: red

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