«Täter hält sich oft in Wald auf»

26.07.2017, 07:56 Uhr
· Online seit 24.07.2017, 11:56 Uhr
Ein 51-jähriger Mann hat am Montagvormittag in Schaffhausen mit einer Kettensäge die Büros der CSS gestürmt. Fünf Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Der zweifach vorbestrafte Täter ist auf der Flucht. Die Polizei warnt vor ihm.
René Rödiger
Anzeige

Der Mann sei gefährlich und psychisch auffällig, hiess es an der Medienkonferenz der Polizei in Schaffhausen. Die Kettensäge habe er mit grosser Wahrscheinlichkeit noch bei sich. Ein neues Fahndungsfoto, welches den Mann kurz vor der Tat zeigt, wurde veröffentlicht.

Es sei zudem gut möglich, dass er noch schwerer bewaffnet sei. Wer ihn sichte, müsse ihm ausweichen und sofort die Polizei alarmieren. Werde der Mann in die Enge getrieben, könne er aggressiv werden.

In den Jahren 2014 und 2016 wurde der 51-Jährige in den Kantonen Bern und Luzern bereits wegen Widerhandlungen gegen das Waffengesetz verurteilt. Der Mann kommt ursprünglich aus dem Kanton Graubünden, hat sich dort aber abgemeldet. In letzter Zeit lebte er hauptsächlich in Wäldern. Sein Äusseres wirkt verwahrlost.

Täter ist CSS-Kunde

Der 51-jährige Täter ging am Montagvormittag gezielt in das Büro der Krankenkasse CSS und dort mit der Kettensäge auf einen Mitarbeiter los. Dieser wurde schwer verletzt. Er wurde aber bereits operiert und schwebt nun nicht mehr in Lebensgefahr.

Ein zweiter CSS-Mitarbeiter wurde ebenfalls mit der Säge angegriffen, hatte aber mehr Glück. Seine Verletzungen stuft die Polizei als geringfügiger ein.

Drei weitere Personen wurden leicht verletzt. Noch ist unklar, ob es sich bei ihnen um CSS-Kunden oder Passanten handelt. Sie hielten sich zum Tatzeitpunkt im gleichen Gebäude oder in unmittelbarer Nähe auf. Sie wurden aber nicht durch die Kettensäge verletzt.

Der Angreifer war gemäss Angaben einer CSS-Sprecherin ein Kunde der Krankenkasse. Das Motiv für den Angriff ist aber noch unklar. Das werde nun abgeklärt.

Auto bereits gefunden

Rund 100 Polizisten aus den Kantonen Schaffhausen, Zürich und Thurgau versuchen gegenwärtig, den Mann zu orten. Die Kantonspolizei St.Gallen bestätigt, dass auch in St.Gallen nach dem Mann gefahndet werde. Bereits gefunden wurde sein Auto, ein weisser VW Caddy mit Bündner Kontrollschildern.

Ob der Täter nun zu Fuss unterwegs ist oder mit einem anderen Fahrzeug, ist unklar. Wird der Täter am Abend und während der Nacht nicht gefasst, will die Schaffhauser Polizei am Dienstagvormittag um zehn Uhr wieder informieren.

Der Angriff und der dadurch ausgelöste Polizeieinsatz brachte das Leben in der Schaffhauser Vorstadt zum Erliegen. Das Gebiet wurde grossräumig abgesperrt, Läden und Häuser wurden evakuiert. Neben dem Grossaufgebot der Polizei waren auch 49 Sanitäter im Einsatz, da lange Zeit nicht klar war, wie viele Menschen verletzt wurden.

Die CSS-Filiale in Schaffhausen bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Andere Standorte im Einzugsgebiet - konkret St.Gallen, Appenzell und Graubünden, werden ab sofort mit Sicherheitspersonal geschützt, wie die CSS-Sprecherin weiter sagte. Schliesslich laufe der Täter noch frei herum.

Ein Todayreporter beobachtete die Situation aus dem Fenster:

Hier informiert die Polizeisprecherin kurz nach der Tat:

Nach diesem Mann wird gesucht

Die Schaffhauser Polizei bittet die Bevölkerung, bei der Suche nach dem bewaffneten Mann mitzuhelfen und Beobachtungen zu melden (052 624 24 24). Er sei 1.90 Meter gross, habe eine Glatze und eine ungepflegte Erscheinung. «Vorsicht, der Tatverdächtige ist gefährlich», heisst es in der Mitteilung.

Laut der Schaffhauser Polizei handelt es sich nicht um einen Terrorakt.

Verletzte Person mit Trage abtransportiert

Ein Anwohner schilderte die Situation gegenüber FM1Today am Morgen: «Vorhin war die Polizei bei mir, um nach dem Gesuchten Ausschau zu halten.» Der Todayreporter konnte beobachten, wie eine verletzte Person mit einer Krankentrage abtransportiert wurde. Wie er weiter erzählte, war eine Sondereinheit vor Ort und habe das Gebäude der CSS gestürmt. Anscheinend hätten sie aber nichts gefunden: «Sie ziehen wieder ab.»

 

veröffentlicht: 24. Juli 2017 11:56
aktualisiert: 26. Juli 2017 07:56
Quelle: SDA/red.

Anzeige
Anzeige