Schwitzen für den guten Zweck

· Online seit 24.04.2018, 09:22 Uhr
Beim «Wings for Life Run» starten weltweit tausende von Läufern gleichzeitig, um Geld für die Rückenmarksforschung zu sammeln. Das Team Liechtenstein geht dieses Jahr bereits zum dritten Mal für den guten Zweck an den Start.
Dario Brazerol
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Um Punkt 13:00 Uhr fällt am 6. Mai in Zug der Startschuss für den fünften «Wings for Life World Run». Nicht nur in der Schweiz, sondern in Ländern auf allen sechs Kontinenten gehen Läufer zum gleichen Zeitpunkt an den Start. Doch dieses Rennen ist anders als herkömmliche Lauf-Events. Die zurückzulegende Distanz ist jedem Läufer selber überlassen. Wichtig ist, dass so viele wie möglich teilnehmen, denn die Startgebühren für den «Wings for Life Run» kommen zu hundert Prozent der Rückenmarksforschung zugute. Das Motto des Laufs: Laufen für die, die es nicht können - nämlich Personen, die an den Rollstuhl gebunden sind.

«Sport hilft, sich ins Leben zurück zu kämpfen»

Eine von ihnen ist Sarah Hundert aus Liechtenstein. Im September 2010 stürzte sie bei einem Trainingslauf für ein Downhill-Rennen so schwer, dass ihre Wirbelsäule in der Mitte durchbrochen ist. Seither ist sie querschnittsgelähmt. Dem Sport ist sie aber in den Jahren seit dem Unfall treu geblieben: «Der Sport hilft brutal, um sich zurück ins Leben zu kämpfen. Als Rollstuhlfahrer ist es extrem wichtig, dass man fit bleibt.» So ist die 26-Jährige mittlerweile Teil des Schweizer Paralympic Teams der Skifahrer. Nebenbei wollte sich Sarah Hundert für Personen einsetzen, die sich in der gleichen Situation wie sie befinden und ist somit den auf den «Wings for Life Run» aufmerksam geworden.

100 Liechtensteiner für den guten Zweck

«Jeder, der sich in der gleichen Situation befindet wie ich, hofft darauf, eines Tages eine Heilung zu finden. Deshalb war für mich von Anfang an klar, dass ich dort dabei sein und mithelfen will.» 2016 ist die Idee geboren, 100 Liechtensteiner für den Lauf zu mobilisieren - ein Ziel, welches mit Leichtigkeit erreicht und sogar übertroffen wurde. «Viele der Läufer kennen meine Geschichte und wollen die Sache unterstützen. Ausserdem finden sie das Prinzip des Laufs mega cool. Du läufst so lange, bis dich der sogenannte ‹Catcher Car› einholt. Jeder kann also mitmachen. Sogar meine Grosseltern gehen dieses Jahr an den Start.»

6,6 Millionen Franken für die Rückenmarksforschung

Was die Unterstützung der Freiwilligen für sie bedeutet, kann Sarah Hundert nur schwer in Worte fassen: «Es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu wissen, dass sich so viele Leute dieses Thema zu Herzen nehmen und meine Hoffnung auf eine Heilung teilen.» Weltweit konnten im letzten Jahr rund 6,6 Millionen Franken für die Rückenmarksforschung gesammelt werden. Für Hundert ist die Heilung der Querschnittslähmung somit nur noch eine Frage der Zeit: «Es ist so viel im Gange, von dem wir gar nichts wissen. Sollte ich selbst die Heilung nicht mehr erleben, so sicher die nächst Generation, die einen ähnlichen Schicksalsschlag erleiden muss.»

«Werde an der Startlinie stehen»

Als Organisatorin des Team Liechtensteins wird Sarah Hundert es sich natürlich nicht nehmen lassen, selbst in Zug vor Ort zu sein und am Rennen teilzunehmen: «Ich werde an der Startlinie stehen und versuchen, ein paar Kilometer zu fahren.» Neben schönem Wetter sind ihre Wünsche für den Lauf bescheiden: «Ich hoffe einfach, dass wir eine schöne Zeit haben, die Leute motiviert sind und dass es so toll wird wie die letzten Jahre.»

veröffentlicht: 24. April 2018 09:22
aktualisiert: 24. April 2018 09:22

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