Fahrlehrer: «Sex als Bezahlung? Warum nicht?!»

18.12.2015, 06:46 Uhr
· Online seit 17.12.2015, 22:37 Uhr
In Holland dürfen Fahrlehrer seit einem Gerichtsentscheid in dieser Woche legal Sex als Zahlungsart anbieten. In der Ostschweiz ist dieses «Geschäftsmodell» (noch) nicht gängig. Dennoch gibt es auch hier Fahrlehrer, die sich mit dieser Zahlungsmethode arrangieren könnten.
Marco Latzer
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Es ist offiziell: Holländische Fahrlehrer dürfen sich mit Sex für ihre Dienste bezahlen lassen. Fahrschulen boten dort im Internet und in Zeitungsanzeigen Fahrstunden unter der Bedingung an, dass sie dafür mit Geschlechtsverkehr bezahlt werden. Nach Ermittlungen der Justiz wegen illegaler Prostitution kamen sowohl der holländische Justizminister Ard van Steur als auch Transportministerin Melanie Schultz van Haegen zum Schluss, dass das Fahrgeschäft gegen Sex legal ist– zumindest wenn alle Involvierten volljährig sind. In den Niederlanden können bereits 16-Jährige Fahrstunden nehmen, fahren dürfen sie aber erst mit 18 Jahren.

Keine Prostitution

Das «Sex-Geschäft» gilt laut den Ministern nicht als Prostitution, da keine sexuelle Handlungen offeriert werden. Nur wenn es umgekehrt wäre – also eine Person Sex als Gegenleistung für Fahrstunden sucht –  ist offiziell ein Straftatbestand erfüllt.

Wie eine Umfrage von FM1Today unter Ostschweizer Fahrlehrern zeigt, ist Sex als Zahlungsmethode ein grosses Tabu. Keiner der Befragten will jemals entsprechende Avancen von einer weiblichen Kundin erhalten haben. Und doch: Gerüchte und Geschichten gibt es auch bei uns - zumindest erzählt man sich das unter Fahrlehrern. «Dass gewisse Herren zulangen würden, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet, ist für mich fast schon erwiesene Tatsache», meint ein St. Galler Fahrlehrer, der anonym bleiben möchte. Ohnehin seien viele skurrile Anbieter in dieser Branche unterwegs.

«sehr geschäftsschädigend»

Auch der St. Galler Fahrlehrer Daniel Buob hat schon davon gehört. «Sex als Bezahlung? Warum nicht?! Jeder muss das mit sich selber ausmachen. Für mich wäre es definitiv keine Option, ich bin verheiratet.» Wenn der Fahrlehrer single sei und es moralisch für vertretbar halte, sei es seine eigene Entscheidung, sich auf so etwas einzulassen.

Berufskollege Ernst Wirth aus Horn sieht es kritischer: Würde jemand mit schlüpfrigen Bezahlungsmethoden auf sich aufmerksam machen, wäre dies für den Betroffenen sehr geschäftsschädigend. «Man würde sich damit ins eigene Fleisch schneiden.» Solche Geschäftspraktiken könnten den Ruin bedeuten. Schlussendlich müsse aber jeder selber wissen, was er tue.

Ein anderer St. Galler Fahrlehrer reagiert auf den Anruf von FM1Today dagegen empört: Etwas mit einer Schülerin anzufangen, sei für ihn keine Option. Und wenn sich doch einmal etwas anbahnen würde, müsste die Intimität bis nach Abschluss der Fahrschule warten. «Ich habe schliesslich einen Ruf zu verlieren», meint er.

veröffentlicht: 17. Dezember 2015 22:37
aktualisiert: 18. Dezember 2015 06:46

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