«Sie überwachen uns, wo sie nur können»
«Man wird überall beobachtet - sogar wenn man nur auf den Zug wartet - da fühlt man sich doch wie ein Verbrecher», ein Pendler enerviert sich über die neuen Überwachungskameras am Bahnhof Herisau. Er ist nicht der einzige. Hört man sich bei Pendlern um, regen sich einige über die ständige Überwachung auf. Man würde schon genug überwacht und es koste einfach zu viel, heisst es.
Mit Überwachungskameras gegen Abfallsünder
An den Bahnhöfen Herisau, Wattwil und Einsiedeln werden in diesen Tagen neue Videoüberwachungskameras montiert. Laut der Mediensprecherin der Südostbahn, Ursel Kälin, soll die Überwachung in erster Linie präventiv wirken: «Wir wollen mit den Kameras dem immer stärker werdenden Littering entgegenwirken.» An den Bahnhöfen steige die Menge von illegal entsorgten Abfällen drastisch und man habe genug davon. Kälin: «Die Hemmschwelle ist einfach gesunken und jeder entsorgt seinen Dreck am Bahnhof - das kann nicht sein.»
Kameras wissenschaftlich für nutzlos erklärt
An anderen Standorten hat man sich dazu entschieden, die Videoüberwachungsanlagen wieder zu entfernen. In Luzern wurde der Nutzen der Überwachung wissenschaftlich analysiert und das Ergebnis ist brisant: Die Kameras nützten nichts. Weder eine abschreckende Wirkung gegen Straftaten noch eine Verbesserung des Sicherheitsgefühls seien eingetroffen. Auch hätten die Kameras nichts gegen Vandalismus bewirkt. Die Stadt hat die Kameras wieder demontiert und spart damit einige zehntausend Franken im Jahr.
«Wir sind nicht Luzern und schauen, was es bringt»
Die Südostbahn kenne die Studie der Stadt Luzern, sagte Kälin, doch sei dies keine Referenz: «Wir sind nicht Luzern und wir werden sehen, was die Kameras bringen.» Über die Anzahl der Kameras und die Kosten gibt Kälin keine Auskunft: «Man muss halt aufpassen, was man tut.»
(rar)